8.000 im Dax sind geschafft – zentrale Probleme bleiben ungelöst

Geposted von Walter Feil am

Heute kurz vor halbzehn übersprang der DAX die Marke von 8.000 Punkten. Diese Marke hat zwar charttechnisch keine besondere Bedeutung, erweckt jedoch trotzdem große Aufmerksamkeit, weil es eben eine so schöne “runde Zahl” ist. Ganz bestimmt werden über das Wochenende zahlreiche Kommentare veröffentlicht, die sich damit befassen, wie weit der DAX jetzt noch weiter steigen wird.

Am Freitag kurz vor halb zehn Uhr vormittags erreichte der DAX die lange erwartete Marke von 8.000 Punkten. Wir sollten uns davor bewahren, in Euphorie auszubrechen – zentrale Probleme in Europa sind weiterhin ungelöst.

Italien hat eine instabile Regierung vor sich

Die Wahl in Italien führte leider nicht zu den erhofften klaren Mehrheiten. Wie schon so viele Jahre, wird Italien vermutlich weiter von einer Regierung geführt, die sich von Fall zu Fall ihre Mehrheiten bei mehreren Parteien zusammensuchen muss. Dies führt häufig zu Kompromissen und selten zu einem klaren Sanierungskurs für den Staatshaushalt, wie dies in Italien dringend notwendig wäre. Vielleicht sind auch nochmalige Wahlen (mit ungewissem Ausgang) notwendig.

Frankreich fährt immer tiefer in das Defizit

Die neue Regierung in Frankreich hat es bisher nicht geschafft, alle Akteure einschließlich der Gewerkschaften auf einen Kurs einzuschwören, der auch nur einen Ansatz in sich bergen könnte, das Land aus dem Defizit herauszuführen. Die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Industrie ist schwach, die Staatsquote hoch und die Bereitschaft, die Ärmel hochzukrempeln und kräftig anzupacken, gering.

Weitere Kurssteigerungen ja – aber mit Unterbrechungen

Nun möchte ich mit diesem Beitrag nicht die Freude über die derzeit positive Kursentwicklung an den Börsen verderben. Ich möchte allerdings nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist, und dies auch dann nicht, wenn die Beiträge in den Medien überwiegend positiv gefärbt sind. Einzelne sehr erfahrene Investoren weisen bereits darauf hin, dass es durchaus Einbrüche in der Größenordnung von 10 bis 15 % geben kann. “Kaufen und liegenlassen” ist in diesem Umfeld eher nicht zu empfehlen.

 

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.