Die neuesten Daten aus China über die Auftragseingänge weisen darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung nach der seit Ende 2010 gezielt herbeigeführten Abkühlung noch nicht wieder beschleunigt hat. Die Auftragseingänge insgesamt und speziell die Aufträgseingänge für Exportprodukte sind in den ersten zwei Monaten leicht rückläufig.
Die Auftragseingänge gesamt und speziell für den Export gingen in den ersten beiden Monaten 2012 leicht zurück. Quelle: Thomson Datastream, Markit, Capital Economics.
China verfügt über die Reserven und die Macht, um seine Wirtschaft zu stimulieren
Im Gegensatz zu den etablierten Industrieländern, die seit Jahren von einer Schulden-Diskussion in die nächste stolpern, verfügt China über gewaltige Reserven, die zur Stimulierung der Wirtschaft eingesetzt werden können. Mindestens genauso wichtig wie die über dreitausend Milliarden US-Dollar an Devisenreserven ist jedoch der kurze Weg, mit dem Entscheidungen des Politbüros umgesetzt werden. An diesem Punkt erweist sich das Fehlen einer demokratisch organisierten Mehrparteien-Landschaft als Vorteil. Auch über den Einsatz sehr großer Summen kann in kürzester Zeit entschieden und diese Entscheidung sodann per Anweisung an die Ausführenden weitergegeben werden.
Stimulus für die chinesische Wirtschaft zu erwarten
Anläßlich des letzte Woche zu Ende gegangenen Volkskongresses hat die chinesiche Polit-Führung als Wachstumsziel für das Jahr 2012 die Ziffer von 7,5 % veröffentlicht. Mit Blick auf die chinesische Kultur ist es unvorstellbar, dass die Politik nichts unternehmen würde, um dieses Wachstumsziel 2012 zu erreichen und sogar zu übertreffen. Alles andere würde dazu führen, ”das Gesicht zu verlieren”. Als Stimulus sind unter anderem eine bessere Kreditversorgung der Unternehmen durch Senkung der Mindestreservesätze der Banken, niedrigere Zinsen, Steuererleichterungen für Unternehmen und darüber hinaus auch gezielte Investitionsprogramme denkbar.