China will das Kreditwachstum eindämmen

Geposted von Walter Feil am

Die jüngsten Meldungen aus China deuten darauf hin, dass die Regierung entschlossen ist, das ausufernde Wachstum der Kredite einzudämmen.

Immobilienpreise in den Ballungszentren steigen zu schnell

Die AGI (Allianz Global Investors) wies in ihrem heutigen Conference-Call erneut darauf hin, dass die Immobilienpreise in den Ballungszentren in China zu schnell steigen. Bis zu 27 % Preiserhöhung in einigen Mega-Städten ist ungesund und könnte sich zu einer Blase entwickeln. Capital Economics betont im „CHINA WATCH“ vom 5.12. ihre Einschätzung, dass die chinesische Politik diese Gefahr durchaus erkannt hat und zur Gegensteuerung das Kreditwachstum bremsen will.

Weitere Reformen sind in Arbeit

Nach Abschluss des „Third Meeting“, dem für China traditionell wichtigen dritten großen Treffen der politischen Elite nach dem Regierungswechsel, wird auch deutlich, dass die neue Regierung unter Führung von Premierminister Li Kequiang weitere Reformen umsetzen wird. Dazu zählen unter anderem:

  • Ein seit langem erwarteter „urbanisation plan“, verbunden mit einer Landreform, der den Besitzern von Landflächen mehr Rechte zur Verwertung ihres Grundbesitzes einräumt
  • Ein „deposit insurance scheme“, mit dem die Einlagen bei Banken mehr Sicherheit erreichen sollen, verbunden mit der Einführung von privaten Banken als Gegenpol zu den übermächtigen Staatsbanken
  • Die Liberalisierung des „hokou“-Systems, das vor allem die Rechte der Wanderarbeiter und deren soziale Sicherung an den Arbeitsorten weit entfernt von ihren Heimatorten verbessert
  • Eine deutliche Erhöhung der Dividenden, die SOEs („State Owned Enterprises“ = Staatsbetriebe) ausschütten müssen. Damit werden die teilweise extremen Gewinne, die diese SOEs erwirtschaften, zur Finanzierung der Staatsaufgaben herangezogen. Als Zielmarke für 2020 ist vorgesehen, dass 30 % der Gewinne als Dividende ausgeschüttet werden müssen. Dies führt dann auch zu einer höheren Dividende für die privaten Investoren, die Aktien an den mehrheitlich in Staatsbesitz liegenden Unternehmen halten.

Wirtschaftswachstum wird sinken

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Kreditwachstums werden 2014 zu einem geringeren Wirtschaftswachstum führen. Vermutlich wird die chinesische Führung das Wachstumsziel 2014 auf eher in er Nähe von 7,0 % als bei 7,5 % vorgeben. Die Bekanntgabe des neuen Ziels wird vermutlich im März erfolgen. Die Investoren sollten darüber nicht beunruhigt sein. Für die nächsten Jahre ist die Umsetzung von Strukturreformen wichtiger als ein absolut hohes Wirtschaftswachstum.

 

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.