Chinesische Währung wertet derzeit gegenüber dem USD ab

Geposted von Walter Feil am

Der Wechselkurs der chinesischen Währung CNY (Chinesischer Yuan) zum USD wird seit langem von der chinesischen Politik gesteuert. Über den Außenwert seiner Währung beeinflusst China die Wettbewerbsfähigkeit seiner Exporteure: Ein niedriger Wechselkurs fördert den Export, eine Erhöhung des Wechselkurses bremst den Export.

USA wünschen seit langem eine Erhöhung des Wechselkurses

Die USA haben seit vielen Jahren immer wieder auf mannigfache Weise versucht, China zu einer Aufwertung des Yuan zu bewegen. Damit sollte der erdrückende Strom von Importen aus China in die USA eingedämmt und gleichzeitig die Chancen der US-Industrie, ihre Exporte nach China  zu erhöhen, verbessert werden. Von Mitte 2005 bis Mitte 2008 erfüllte China diesen Wunsch mit einer fein dosiert gesteuerten Aufwertung seiner Währung von ursprünglich 8,3 CNY/USD bis auf 6,8 CNY/USD. Dies entsprach einer Aufwertung um fast 20 %.

Finanzkrise 2008 stoppte die Aufwertung

Mitte 2008, vor dem Hintergrund der in den USA ausgelösten Finanzkrise, ging die Konjunktur auch in China scharf zurück. China stoppte daraufhin die Aufwertung seiner Währung und hielt den Wechselkurs bis Mitte 2010 stabil.

Erneute Aufwertung ab Mitte 2010

Nach dem Anstieg der chinesischen Exporte vor dem Hintergrund der weltweiten Erholung nach der Finanzkrise und der gewaltigen Stimulanz der Inlands-Konjunktur durch Investitionen in Strukturprogramme ließ China eine weitere Aufwertung seiner Währung von 6,8 CNY/USD auf 6,3 CNY/USD bis Ende 2011 zu. Das entspricht einer weiteren Aufwertung um etwa 7 %.

Seit einigen Tagen ist eine Abwertung zu beobachten

Etwa zuJahresbeginn 2012 wurde diese Aufwertung, welche die Exporte verteuert, jedoch wieder gestoppt. In den letzten Tagen ist sogar eine Umkehrung der Entwicklung, also eine Abwertung der chinesischen Währung, festzustellen.

Dies passt in das Gesamtbild, dass die chinesische Politik nach der unbeabsichtigt starken Abkühlung der Konjunktur jetzt zahlreiche Möglichkeiten nutzt, um die Entwicklung der inländischen Konjunktur wieder in den geplanten Zielkorridor von 7,5 bis 8,5 % Wirtschaftswachstum für 2012 zurückzubringen.

 

Die letzten 10 Jahre steuerte China in mehreren Stufen die Aufwertung seiner Währung (= Abwertung des USD) Seit einigen Tagen ist eine Umkehrung dieser Bewegung zu beobachten. Dies fördert den Export chinesischer Waren in USA.

 

Kommentar:
Wenn wir in Europa die Möglichkeit hätten, den Außenwert der Währung in den einzelnen Ländern der  Entwicklung der jeweiligen Landes-Konjunktur anzupassen, hätten wir heute keine so massive Krise im Euroland.
 

Zum Vergleich: Entwicklung des Yuan zum Euro

Der Wechselkurs der chinesischen Währung “Yuan” zum Euro unterlag stets dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Er wurde – im Gegensatz zum Wechselkurs Yuan – USD – nicht durch Interventionen der chinesischen Politik gesteuert.

Von 2002 bis Mitte 2008 erlebte der Euro eine starke Aufwertung gegenüber dem Yuan. Das erschwerte es der europäischen Wirtschaft, ihre Exporte nach China auszuweiten. Umgekehrt wurden in China hergestellte Produkte in Europa fortlaufend günstiger, was auch zu einer Dämpfung der Inflation in ganz Europa beitrug.

In der Krise 2008 erlebte der Euro eine schnelle Abwertung gegenüber dem Yuan. Mit Unterbrechungen 2009 und 2011 setzt sich diese Abwertung des Euro (= Aufwertung des Yuan) bis heute fort. Dies führt dazu, dass Importe von China nach Europa heute schwieriger sind, Exporte von Europa nach China jedoch bezüglich des Wechselkurses genauso wettbewerbrbsfähig sind wie 2002.

 

Der Euro gewann gegenüber der chinesischen Währung von 2002 bis 2008 um über 40 %. Das verteuerte den Verkauf europäischer Produkte nach China und schmälerte deren Wettbewerbsfähigkeit. Seit Mitte 2008 bis Juni 2012 fiel der Außenwert des Euro wieder auf den Stand von 2002 zurück. Damit sind derzeit europäische Exporte nach China in einer guten Wettbewerbsposition.

 

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Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.