Die wahre Bombe liegt in Spanien

Geposted von Walter Feil am

Anton Karl (Nomura Bank Switzerland) sieht in den nächsten Jahren grundsätzlich steigende Kurse in den Aktienmärkten. Gleichzeitig erwartet er jedoch erhebliche Probleme in Spanien, die immer wieder zu “schnellen Korrekturen” führen werden.

In einem Mail an Hans Heimburger, Chief Investment Officer bei Gies & Heimburger, begründete er seine Einschätzung auch mit dem Hinweis auf einen Beitrag aus dem in der Schweiz erscheinenden “Tagesanzeiger”.

Defizit-Abbau in Spanien ist nicht realistisch

Der Tagesanzeiger begründet, warum die Ziele eines Defizit-Abbaus in Spanien nicht erreichbar sind und kommt zu dem Schluss:

“…Wir können uns daher über die nächsten Quartale und Jahre an ein Muster gewöhnen: Spaniens Premier wird in Brüssel antraben und verkünden, er habe es leider nicht geschafft, das von den Unionspartnern geforderte Defizitziel zu erreichen. Wieder und wieder und wieder. Und das, während die spanische Volkswirtschaft permanent in der Rezession steht, die Arbeitslosenrate steigt und sich die Staatsverschuldung immer weiter aufbläht.”

Ich halte die im Artikel benannten Details und die Kommentierung der in Deutschland als großen Erfolg der Politik gefeierten Rettungs-Maßnahmen für sehr lesenswert und empfehle Ihnen, dem Link zum Beitrag zu folgen und zu damit einen Blick über die Grenze zu werfen. Die Presse im (Nicht-Euro-) Ausland sieht die Entwicklung in Europa und die daraus resultierenden Gefahren aus einem etwas anderen Blickwinkel.

Die wahre Bombe liegt in Spanien – Tagesanzeiger, Schweiz

Auszug aus dem Tagesanzeiger-Beitrag: ”… Nein, die wahre Prüfung für die Europäische Währungsunion wird nicht in Athen stattfinden, sondern 2400 Kilometer weiter westlich: in Spanien. Das ist das Land, das uns die nächsten Jahre in Atem halten wird.

Oft wird argumentiert, Spanien sei nicht wirklich gefährdet, weil die Staatsschulden weniger als 70 Prozent des Bruttoinlandproduktes ausmachen. Leider greift dieses Argument zu kurz. Viel zu kurz. Spanien besitzt alle Ingredienzen für einen toxischen Cocktail: einen überschuldeten Privatsektor, ein marodes Bankensystem, einen aufgeblähten Immobilienmarkt, der noch einen grossen Abwertungsschub vor sich hat, ein chronisch hohes Leistungsbilanzdefizit und eine schwache internationale Wettbewerbsfähigkeit. …”

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.