Seit dem Ausfall der Staatsanleihen von Griechenland erscheint es nicht mehr undenkbar, dass auch Anleihen von heute noch als “sicher” angesehen Staaten ausfallen könnten. Was ist zu erwarten, wenn weitere Staaten sich vom allgemeinen Kapitalmarkt verabschieden müssen, weil kein Anleger mehr bereit ist, zur Refinanzierung von fällig werdenen Rückzahlungen neue Anleihen zu übernehmen?
Lassen wir uns nicht täuschen: Die derzeitige “Entspannung” mit sinkenden Zinsen in Italien und Spanien ist ausschließlich auf die Aktionen der EZB, die in zwei Stufen über 1.000 Milliarden Euro billiges Geld in die Bilanzen der Europäischen Banken pumpte, zurückzuführen. Pflichtbewusst wurde ein großer Teil dieser Injektion zum Ankauf von Staatsanleihen verwendet – von Anleihen, die im normalen Kapitalmarkt nicht mehr unterzubringen waren. Damit ist das Problem mangelnden Vertrauens in die Fähigkeit und die Bereitschaft von Staaten, ihre Schulden pünktlich zu bedienen, nur vorübergehend gemildert.
Mit jeder Milliarde neuem EZB-Geld wandert jedoch ein weiterer Teil des Risikos in die gemeinschaftlich von allen Euro-Staaten zu tragende Haftung. Wie stark können die heute noch als “sicher” eingeschätzten Euro-Staaten noch belastet werden, bevor die traditionellen Investoren auch davor zurückschrecken, Anleihen von Frankreich und Deutschland zu kaufen?
Zinserhöhungen und damit Kursverluste sind zuverlässig zu erwarten
Ein höheres Risiko wird allgemein mit höheren Zinserträgen bezahlt. Dies führt zuverlässig zu Kursverlusten, und dieser unabdingbare Zusammenhang ist allen Investoren weltweit bewusst. Alle Investoren trachten deswegen danach, lieber heute als morgen – möglichst unauffällig, jedoch schneller als die anderen – ihre Bestände an Staatsanleihen loszuwerden. Depotkunden aufgepasst! Das Argument, dass langlaufende Anleihen von Staaten hoher Bonität zwar niedrige, dafür aber sichere Erträge garantieren, könnte auch dadurch veranlasst sein, dass die dahinter stehende Bank ihre Eigenbestände abstoßen möchte, bevor die bisher aufgelaufenen Kursgewinne sich wieder in Verluste verwandeln.
Qualitätsaktien bieten hohe Dividende – und eine langfristige Beteiligung an Produktiv-Vermögen
Alleine unter den dreissig DAX-Unternehmen befinden sich 13 Unternehmen, deren Dividendenrendite per 22.3. über 3 % liegt. Neun Unternehmen bieten mehr als 4 %, und fünf liegen über 5 %. Das ist mehr als doppelt soviel wie die Zinserträge der derzeit als “sicher” angesehenen Staatsanleihen. Zusätzlich stellt sich die Frage, welche Anlageform auf Sicht von 5, 10 oder 15 Jahren (wir reden doch über langfristige Investments?) das höhere Maß an Sicherheit bietet. Ein Portfolio von breit gestreuten Qualitätsaktien mit Weltfirmen aus allen Kontinenten, die laufend Dividenden ausschütten, könnte sich über den Long-Run als deutlich sicherer erweisen als die Konzentration auf Staatsanleihen, die demnächst zuverlässig erwartbare Kursverluste produzieren werden.