Hauspreise in Deutschland steigen – Nachfrage zieht massiv an

Geposted von Walter Feil am

15 Jahre lang blieben die Preise für Wohnhäuser in Deutschland fast auf dem gleichen Niveau. Von 1994 bis 2010 ergeb sich keine Preissteigerung. Dies ergibt sich aus einer Statistik der OECD, die in der neuesten EURO am SONNTAG veröffentlicht wurde.

Der Rückstand der Preisentwicklung kann sich schnell auflösen

Von 1970 bis 1994 dagegen stiegen die Hauspreise so massiv an, dass sich in diesen 24 Jahren fast eine Verdreifachung ergab: Der Index steig von 40 Punkten in 1970 auf 110 Punkte in 1994. Auf lange Sicht gleichen sich Übertreibungen und Verzögerungen in einer Entwicklung meistens wieder aus. Dies lässt erwarten, dass die 15-jährige Stagnation der Hauspreise jetzt wieder in eine Phase mit starken Steigerungen münden wird.

Fertighausbauer im Auftrags-Boom

Diese Woche wies mich ein Mitarbeiter einer in der hiesigen Region beheimateten Fertighausfirma darauf hin, dass in den letzten Monaten die Aufträge sehr stark angezogen haben. Die Produktionskapazität ist jetzt auf mehr als ein Jahr im Voraus ausgelastet. Weiter Aufträge können erst nach einer Wartezeit von einem Jahr begonnen werden.

Günstige Zinsen senken Belastung auf die Hälfte

Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind die extrem günstigen Zinsen für Häuslebauer. Anfang 2010 lagen die Refinanzierungskonditionen der Baufinanzierer bei 6 %, was zu Finanzierungszinsen von 7 bis 7,5 % führt. Heute liegt die Refinanzierungshöhe bei unter 2 %, was Finanzierungszinsen (10 Jahre fest) von um die 3 % ermöglicht.

2010 kosteten 400.000 Euro Darlehen somit 2.300 bis 2.500 Euro Zins im Monat, heute nur noch 1.000 Euro. Damit ist die Zinsbelastung für ein 400.000-Euro-Darlehen geringer als die Miete für ein Eigenheim. Wenn jemand plant, ein Eigenheim zu bauen oder zu finanzieren: Wann dann, wenn nicht jetzt?

Geld-Besitzer flüchten in Sachwerte

Der Trend wird verstärkt durch die (berechtigte) Sorge, dass Reserven in “Geld” in Zukunft an Kaufkraft verlieren könnten. Damit sind viele Familien daran interessiert, ihre Ersparnisse in “Geld” in Sachwerte wie zum Beispiel eine eigene Immobilie umzuwandeln.

Bauwesen profitiert mit guter Auftragslage

Die Baukonjunktur profitiert davon, wie am Beispiel des zitierten Fertighausbauers ersichtlich wird. Jedoch profitieren auch andere Unternehmen wie Projektentwickler, Bauträger, Bauunternehmen und Immobiliensanierer von dem günstigen Zinsniveau.

 

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.