Kreditwachstum in China wird langsamer

Geposted von Walter Feil am

Als im Jahr 2008 die Finanz- und Bankenkrise das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern abwürgte, steuerte die Regierung in China einen entschlossenen Wachstumskurs. Gewaltige Infrastrukturmaßnahmen sorgten für Arbeitsplätze und Beschäftigung. Eine Ausweitung der Kreditvergabe unterstützte sowohl die staatseigenen Großunternehmen als auch Tausende von kleineren privaten Firmen.

Kreditwachstum stieg 2009 auf über 30 %

Die 7-Tages-Repo Rate (der Zinssatz, zu dem z.B. Banken Wertpapiere beleihen konnten), sank auf deutlich unter 2 %. Das Kreditwachstum stieg von etwa 20 % auf über 30 % jährlich. Seitdem mehren sich die warnenden Stimmen, dass China in einer Kreditblase ertrinken könnte.

Von 2010 bis Anfang 2012 ging das Wachstumstempo der Ausleihungen jedoch wieder zurück. Gleichzeitig stieg der Reposatz unter teilweise starken Schwankungen auf über 5 %. Seit Anfang 2012 erhöhte sich das Wachstumstempo der Kredite jedoch wieder. Die Grafik zeigt in der blauen Linie die Höhe des Reposatzes mit der Angabe der Zahlen in der rechten Skala. Die graue Linie spiegelt das das Kreditwachstum mit der Bezifferung in der linken Skala wieder.

Seit einigen Monaten reduziert sich das Kreditwachstum

Seit Anfang 2013 verlangsamt sich das Kreditwachstum in China wieder, wie es auch von der Politik angestrebt wird. Die Ausleihungen der Banken nehmen dabei weiterhin stark zu, jedoch sinken die Ausleihungen im nicht überwachten “Social Lending”. Dies führt teilweise auch zu Fehlschlüssen, wenn nur die Ausleihen der Banken betrachtet werden. Da die Zinssätze im “Social Lending” stark anzogen, reduzieren zahlreiche Darlehensnehmer diesen Teil ihrer Ausleihungen und wechseln zu den günstigeren Darlehn von Banken. Damit wirkt das Anziehen des Reposatzes wie gewünscht in die richtige Richtung: die Gesamtausleihungen verlangsamen sich.

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.