Wie die KanAm Grund Kapitalanlegegesellschaft per 29.2.2012 mitteilte, wird der KanAm grundinvest Fonds aufgelöst. Damit trägt sich ein weiterer großer Name in die frustrierend lange Liste der gescheiterten offenen Immobilienfonds ein, die seit geraumer Zeit gar nicht mehr so offen sind wie gewünscht: Die Anleger haben keine Möglichkeit mehr, ihre Anteile jederzeit an die Kapitalanlagegesellschaft zurückzugeben. Die Vermögenswerte des Fonds werden nun entsprechend den gesetzlichen Vorgaben verkauft und der Erlös über die mehrjährige Veräußerungsphase verteilt gleichmäßig an alle Anleger ausgeschüttet.
Geschäftsmodell mit unerfüllbarer Erwartungshaltung
Die Anteile von offenen Immobilienfonds sollen gemäß dem Geschäftsmodell grundsätzlich jeden (Börsen-) Tag an die KAG (Kapitalanlagegesellschaft) zurückgegeben werden können. Dies setzt voraus, dass die KAG jederzeit über ausreichend Liquidität verfügt, rückgabewillige Anleger auszuzahlen. Die Vermögenswerte dieser offenen Immobilienfonds sind jedoch – wie die Fondsbezeichnung zu Recht vermuten lässt – schwerpunktmäßig Immobilien, also Positionen, die in aller Regel nicht kurzfristig veräußert werden können. Damit ist grundsätzlich klar, dass die KAG immer nur eine begrenzte Stückzahl an Anteilen zurücknehmen kann, bis ihre Liquiditätsreserven aufgebraucht sind. Sind diese Reserven bis zu den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen aufgebraucht, können Anteilsrückgaben nicht mehr bedient werden.
Schiffe werden niemals fliegen lernen
Eine Immobilie ist – wie auch hier die Bezeichnung vermuten lässt – recht unbeweglich. Dies gilt nicht nur für den Standort, sondern auch für die Veräußerungsgeschwindigkeit. Ein Verkauf braucht Zeit. In ungünstigen Marktphasen kann auch einmal viel Zeit vergehen, bis für eine Immobilie mit einem Investitionsvolumen von 50 bis 250 Mio Euro, welche die bevorzugten Investitionsobjekte der milliardenschweren offenen Immobilienfonds sind, ein Käufer gefunden wird. Eine Immobilie wird niemals börsentäglich gehandelt werden, genauso wenig wie Schiffe jemals fliegen werden.
Renaissance der geschlossenen Immobilienfonds
Tausende von Anlegern haben bereits eine kluge Entscheidung getroffen: Sie investieren einen Teil ihres Vermögens in börsengehandelte Werte wie zum Beispiel Aktien oder Aktienfonds, Renten oder Rentenfonds, etc, für die es seit Jahrzehnten einen funktionierenden, geregelten Markt mit hoher täglicher Liquidität gibt. Sie akzeptieren für diesen Teil ihres Vermögens die Preis-Schwankungen, die ein täglicher Börsenhandel mit wechselndem Angebot und Nachfrage nun einmal mit sich bringt.
Einen anderen Teil ihres Vermögens investieren diese Anleger jedoch ganz bewusst in Immobilien und akzeptieren damit, dass dieser Teil ihres Vermögens eben nicht börsentäglich verfügbar ist, sondern über einen längeren Zeitraum im Bestand bleiben wird. Mit der richtigen Auswahl von Immobilien erzielen sie damit außergewöhnlich stabile Erträge und eine Rendite, die deutlich über der Rendite von Staatsanleihen liegt. Als Zusatzeffekt bietet das Immobilienvermögen auch über längere Zeiträume einen soliden Inflationsausgleich und damit einen Vermögensschutz für den Fall, dass die hohe Schuldenlast der europäischen Staaten auf mittlere Sicht durch inflationsfördernd gesteuerte Maßnahmen gemildert werden sollte.
Überaschend hohe Renditen durch Zinshaus-Fonds
Zinshäuser mit marktüblichen Wohnungsgrößen lassen langfristig stabile Erträge erwarten. Einige Anbieter von geschlossenen Fonds haben sich darauf fokussiert, solche Zinshäuser preisgünstig aus Sondersituationen heraus aufzukaufen und erzielen damit überraschend hohe Renditen.
Buchen Sie den Flieger, wenn Sie es eilig haben …
… und wählen Sie das Schiff, wenn Sie in längeren Anlagezeiträumen denken.
- Mit Renten und Aktien sind Sie täglich liquide, sind jedoch den Börsentubulenzen ausgesetzt.
- Mit Zinshäusern reisen Sie gemächlicher, jedoch erheblich ruhiger.