Ein kurzer Bericht auf der Webseite der german.china.org erinnert daran, dass sich in den letzten 10 Jahren fast unbemerkt von den westlichen Industrienationen ein Bündnis gebildet hat, das einen Wirtschaftsraum von einem Viertel der gesamten Weltbevölkerung umfasst. Die SOC (Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit – englisch “SCO”, Shanghai Cooperation Organisation) hielt dieser Tage wieder einmal ein gemeinsames Manöver unter dem Motto “Friedensmission 2012″ ab.
Enge Zusammenarbeit einiger Seidenstraßen-Staaten
Zur SOC zählen sechs Staaten, die häufig auch in Zusammenhang mit der Seidenstraße, dem uralten Handelsweg, der China mit Europa verbindet, erwähnt werden. Die heutigen Mitglieder der SOC sind China, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan. Dazu kommen noch Staaten mit Beobachterstatus (Mongolei, Indien, Pakistan, Iran, Afghanistan) und Staaten, die Interesse an der SOC bekundet haben (Nepal, Weißrussland, Turkmenistan, Türkei).
Die SOC in der jetzigen Form mit sechs Mitgliedsstaaten besteht seit 2001. Seitdem finden jährliche Gipfeltreffen und auch regelmäßige gemeinsame Militärübungen statt. Seit 2004 unterhält der SOC ein Sekretariat in Peking. Die Arbeitssprachen sind Chinesisch und Russisch.
Russland und China rücken näher zusammen
Die enger werdende Verbindung zwischen Russland und China, den beiden wichtigsten Staaten dieser Organisation, wurde auch kürzlich anläßlich des Besuches von Präsident Putin in China deutlich. Putin setzte wohl bewusst ein Zeichen des starken Interesses Russlands an einer Vertiefung der Beziehungen zu China, indem er diesen Besuch als erste Reise nach seinem Amtsantritt durchführte. Neben einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen (Russland liefert Gas und Rohstoffe, China liefert Produkte und stellt vor allem Produktionsstätten zur Verfügung) stand auch die gemeinsame Haltung im Syrien-Konflikt auf der Tagesordnung. Die westliche Welt sollte nicht überrascht sein, wenn – wohl auch veranlasst durch die wirtschaftlichen Interessen der beiden Staaten – kein Einlenken auf die von westlicher Seite vorgebrachten Argumente zu beobachten ist. Als kleiner Hinweis am Rande sei erwähnt, dass auf den Treffen der SOC der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad bereits im Jahr 2006 zugegen war.
Das Handelsvolumen zwischen Russland und China soll von 83 Milliarden USD in 2011 massiv auf über 200 Milliarden USD bis 2020 ausgeweitet werden. Zur Diskussion steht auch das Projekt, auf der Basis von russischen Blaupausen mittelfristig die Produktion eines eigenen Jumbo-Fliegers auf die Beine zu stellen und damit Boeing und Airbus Konkurrenz zu bieten.
Entwicklung eines eigenen Wirtschaftsraumes mit engem regionalen Bezug wird den Industrienationen Wettbewerb bieten
Die etablierten Industrienationen müssen sich darauf einstellen, dass einige der heute immer noch als “Emerging Markets” bezeichneten Länder weiterhin mit großem Tempo wachsen. China hat durch die stets verlangte Partnerschaft in allen Unternehmens-Aktivitäten im Land viele Jahre lang systematisch westliches Know-How eingesogen und wird dieses Wissen nutzen, um mit Tempo die nächsten Stufen der Industrialisierung voranzutreiben.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir in den Straßen der etablierten Industrienationen Autos “Made in China” sehen. Korea hat dies schon erreicht: Automobile der Marke “KIA” gehören bereits zum deutschen Straßenbild, und die SmartPhones und Pads von Samsung verkaufen sich bereits in größeren Stückzahlen als die Konkurrenzprodukte von Apple.
The post Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit bildet Wirtschaftsraum mit einem Viertel der Weltbevölkerung appeared first on Walter Feil.