Starbucks fordert US-Regierung zur Einigung auf

Geposted von Walter Feil am

Der politische Streit in den USA um die zum Jahresende auslaufenden Steuerermäßigungen und die schon vor Jahren beschlossenen Ausgabenkürzungen ab 1.1.2013 ist vier Tage vor Ultimo immer noch nicht beigelegt. Die Nation, die den Anspruch erhebt, die führende Industrienation zu sein, macht sich wieder einmal vor der gesamten Weltöffentlichkeit zum Gespött, weil deren Parteivertreter offensichtlich nicht in der Lage sind, vernünftige Lösungen zu finden und Kompromisse zu schließen.

Allerdings ist die Situation sehr viel ernster, als dass man sie als ein Possenspiel eitler und verbohrter Abgeordneter abtun könnte: Wenn keine Einigung zustande kommt, werden die USA nach allgemeiner Auffassung in eine Rezession zurückfallen, was die wirtschaftliche Entwicklung in zahlreichen Ländern negativ beeinflussen würde.

US-Unternehmen forderten Regierung zum Handeln auf

Bereits im November starteten die Chefs der 500 größten Unternehmen in den USA eine aufsehenerregende Kampagne und forderten mit millionenteuren TV- und Radiospots die Regierung zum Handeln auf. Die Unternehmensbosse forderten eine Verlängerung der am 31.12. auslaufenden Steuerermäßigungen. Auch wenn diese Aktion von vielen als Lobby-Arbeit der mächtigsten Unternehmensgruppe der USA bezeichnet wurde, zeigt sie doch das derzeitige Führungsdefizit der US-Regierung auf.

Jetzt fordert auch Starbucks die Regierung zur Einigung auf

Die Webseite tv.msbc.com berichtet am 26.12. von einer aufsehenerregenden Kampagne des Kaffeerösters Starbucks. Unter der Überschrift “Start a new conversation: Have a grande deal, hold the bickering” (… hört mit dem Gezänk auf!) berichtet die Webseite des Senders von der Starbucks-Aktion. In den Filialen in Washington schreiben die Baristas “come together” (einigt Euch!) auf die Becher, mit denen die eiligen Kaffetrinker den berühmten Starbucks-Coffee “to go” mit auf ihren Weg in die Büros nehmen. Damit wird diese Aufforderung vermutlich auch auf zahlreichen Schreibtischen von Beamten der US-Administration und von Abgeordneten landen.

Howard Schultz, CEO von Starbucks, sagte der Nachrichtenagentur Reuters in einem Telefoninterview: “We’re paying attention, we’re greatly disappointed in what’s going on and we deserve better.” (Wir verfolgen die Situation, wir sind tief enttäuscht, was hier vor sich geht, und wir haben es besser verdient)

Kommentar:
Die US-Konzerne sitzen auf unglaublichen Bergen von Cash-Reserven, und hunderttausende von mittleren und kleineren Unternehmen könnten genauso wie die Großkonzerne investieren und Arbeitnehmer einstellen. Jeder Unternehmer möchte jedoch eine klare Perspektive, wie sich seine Investition amortisieren wird. Eine Einigung der zerstrittenen Parteien in den USA und darüber hinaus die Formulierung eines klaren Programms mit erkennbaren Prioritäten für die nächsten Jahre würde sicherlich Investitionen fördern und Arbeitsplätze schaffen.

Weitere Presse-Informationen:

US-Unternehmen erhöhen Druck auf Obama (FTD 15.11.)

Fünf Tage bis zu Amerikas Absturz (Handelsblatt)

Republikaner verweigern Steuererhöhungen (Tagesspiegel)

Obama lädt zum Treffen in letzter Minute (Blick, CH)

Walter Feil ist Leiter der Niederlassung Bühl der Gies & Heimburger GmbH und Leiter des Investment-Research.