Allgemeiner Krisenmodus
Große Teile der globalen, politischen Landschaft befinden sich im Krisenmodus. Syrienkonflikt, Auseinandersetzungen des Irans mit Saudi-Arabien und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Ölpreis und die weltweite Ölversorgung, Ukraine, Honkong, Chile, Handels- und Zollkonflikte und vieles mehr. Es ist auf dem Globus viel Zündstoff vorhanden.
Negative konjunkturelle Entwicklung und schwieriges politisches Umfeld
Die Konjunktur schwächelt gewaltig, die Stimmung in der Wirtschaft ist ausgesprochen schlecht und skeptisch, das Rezessionsgespenst ist allgegenwärtig. Die innenpolitische Lage in einigen Ländern, nicht zuletzt bei uns, ist angespannt und geprägt von populistischen Tendenzen.
Man sollte eigentlich denken, ein schlechtes Umfeld für Aktienmärkte.
Die Märkte
Weit gefehlt. Der Dax und die europäischen Aktienmärkte befinden sich auf Jahreshöchstständen, die US Indizes haben ein Rekordniveau erreicht und feiern neue All Time Highs.
Was treibt die Börsen an?
Ist es die Hoffnung auf baldige politische Lösungen und Veränderungen, sind es Aussichten auf prosperierende Unternehmensgewinne oder gibt es andere Gründe?
Mögliche Gründe für die aktuelle positive Entwicklung
Ein Grund für die momentan gute Stimmung könnten die aktuellen Maßnahmen der globalen Notenbanken sein.
Nachdem man davon ausgehen konnte, das die milliardenschwere Anleihekäufe der Zentralbanken dieses Jahr ein Ende finden würden und die extremen Niedrigstzinsen ihren Tiefststand erreicht haben sollten , stellt sich die aktuelle Situation wieder ganz anders da.
Maßnahmen der Notenbanken
In Aussicht auf weitere Konjunktureintrübungen begann die EZB jetzt wieder mit unbefristeten Anleihekäufen im Volumen von 20 Milliarden Euro pro Monat, nachdem bereits in den vergangenen Jahren über 2,6 Billionen durch Anleihekäufe dem Markt Liquidität zur Verfügung gestellt wurde.
Die US Notenbank greift zu ähnlichen Maßnahmen und führt sehr großzügig dem US Markt Milliarden an Liquidität zu. Weitere Zinssenkungen tun Ihr Übriges zur Liquiditätsversorgung.
Liquidität, Aufgaben und Auswirkungen
In Anbetracht dieser globalen Liquiditätsversorgung ist es eigentlich keine große Überraschung, das Sach- und Vermögenswerte weiter steigen. Die künstlich aufgeblasene Liquiditätshausee ist zurück und es ist nicht absehbar, wann sie abebben könnte.
Die Aufforderung der neuen EZB Präsidentin, Christine Lagarde, insbesondere an unsere Bundesregierung, das Ausgaben- und Investitionsprogramm deutlich zu erhöhen und damit einen Beitrag zur Konjunkturerholung zu leisten, zeigt deutlich, wo die EZB auch in Zukunft ihre Prioritäten setzen will, auch wenn viele realen wirtschaftlichen Probleme durch Liquidität allein nicht gelöst werden können, andererseits das Finanzkapital aber trotz konjunktureller Schwächen und Rezessionstendenzen noch profitieren könnte.
Bleibende Unsicherheit
Die große Frage bleibt, wann endet die Spirale der großen Liquiditätsbeschaffung und was dann? Diese Frage führt zu einer gewissen Skepsis gegenüber den Entwicklungen an den Märkten und sollte sich u.E. in Form von einer angemessenen Liquiditätsbevorratung in den Portfolios niederschlagen die eine gewisse Pufferzone für unverhoffte Entwicklungen sein kann.