Goldpreis zieht deutlich an
Es ist eine immerwährende Reaktion an den Märkten. Wenn es auf der Erde knallt, suchen Finanzmarktakteur den sicheren Hafen. Neben dem Schweizer Franken fällt immer wieder der Begriff Gold, wenn es um die Suche nach einem sicheren Aufbewahrungsort für Kapital geht.
Noch Anfang Oktober 2023 lag der Goldkurs in US-Dollar auf einem Achtmonatstief. Doch mit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 07. Oktober ist der Preis um fast 8 Prozent auf aktuell 1.980 US-Dollar gestiegen.
Der Sprung über die Marke von über 2.000 $ ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit. Der historische Höchstpreis lag im Jahr 2020 bei 2.063 US-Dollar.
In geopolitischen instabilen Lagen ist das Edelmetall bei Finanzmarktakteuren sehr beliebt. So stieg der Goldpreis im Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 innerhalb kürzester Zeit um 5 Prozent. Diese Kursrallye hielt jedoch nicht lange und so fragen sich viele Anleger, ob der aktuelle Anstieg der Kurse von langer Dauer sein wird und ob sich vielleicht schon bald neue historische Höchstkurse ausbilden.
Bevor der Goldpreis wegen des Konflikts in Israel anstieg, war am Markt seit Mitte September 2023 mit einem Rückgang der Kurse um 100 $ eher Druck auf der Preisbildung. Parallel dazu stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen auf Niveaus, die es seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 nicht mehr gab. Steigende Zinsen belasten die Nachfrage nach Gold, da es keine laufenden Erträge abwirft und somit im Vergleich zu anderen, sicheren Geldanlagen an Attraktivität verliert.
Ob der Goldpreis neue Höhen erklimmt, hängt also auch wesentlich mit der Entwicklung der Zinsen zusammen. Anleger, die auf weiter steigende Goldpreise setzen hoffen deshalb darauf, dass das US-Zinsniveau seinen Höhepunkt erreicht hat. Doch laut dem aktuellen Sentiment (Stimmungslage) hält der Markt eine Zinswende noch in diesem Jahr für unwahrscheinlich. Erst im Juli des kommenden Jahres wird mit wieder sinkenden Zinsen gerechnet, getreu dem Motto „higher for longer“!
Dies wiederum hängt damit zusammen, dass die nach einem solch rasanten Anstieg der Zinsen erwartete Rezession sich bislang „noch“ nicht abzeichnet. Da aber die Inflationsentwicklung mit 3,7% hartnäckig von dem angestrebten Ziel von 2 Prozent entfernt liegt halten Fachleute die Gefahr eines Abgleitens in die Rezession nur für aufgeschoben. Erst wenn das passiert, kann ernsthaft mit einer Zinswende gerechnet werden. Auf diesen Preistreber für das Gold muss man also noch etwas warten.
Dennoch wird das Geschehen im Nahen Osten aus unserer Sicht die Preise für Gold weiter stabil halten. Besteht doch die Gefahr groß, dass sich der Konflikt in Israel zu einem Flächenbrand entwickelt und, wie eingangs beschrieben, sucht die Finanzwelt in Zeiten wo es knallt, den sicheren Hafen!
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein schönes Herbstwochenende und denken sie daran, dass die Uhren erst am nächsten Wochenende umgestellt werden