Das Börsencomeback für 2024?
Vor gut 20 Jahren prägte Jim O´Neill, ein britischer Ökonom, das BRIC-Akronym (Brasilien, Russland, Indien, China) – und gab damit dem folgenden Boom der Emerging Markets einen Namen. Der Schwellenländer-Aufschwung in der 2000er-Dekade profitierte von drei Faktoren: dem Superzyklus der Rohstoffe, da die Volkswirtschaften in Asien, Lateinamerika, dem Mittleren Osten, Osteuropa und Afrika damals noch stark von ihrer Rohstoff-Wirtschaft abhingen.
Der zweite Faktor war die Turbo-Globalisierung. Der dritte Faktor: Die „verlorene Dekade“ der Industrieländer – eingeklammert vom Platzen der New Economy-Blase 2000/01 und der Finanzkrise in den USA und Europa (2007 bis 2009). Dadurch wanderte Kapital aus den Industrieländern in die jungen Märkte der Schwellenländer, deren Ökonomien dynamischeres Wachstum erwarten ließen.
Emerging Markets: Comeback nach „verlorener Dekade“!
Doch in der letzten Dekade drehte sich das Bild um 180 Grad: Die Industrieländer feierten ein glorreiches Comeback. In den USA sahen wir einen neuen Technologieboom rund um die neuen Tech-Stars wie Google, Facebook, Netflix oder Apple. Apple war zwar kein neues Unternehmen, wurde aber von Steve Jobs rund um den Smartphone-Boom neu erfunden. Europa bekam die Schulden-Krise in Griff.
Auf der anderen Seite erlebten die Emerging Markets nun ihre „verlorene Dekade“: Das chinesische Wachstumswunder, getragen von gewaltigen Kreditblasen im Finanz- und Immobiliensektor und der Globalisierung hat große Probleme. Korruption und politische Ineffizienz lähmten frühere Wirtschaftsstars, die Rohstoffpreise durchliefen eine Dekade der Konsolidierung.
Nach China- und Russland-Krisen: Selektion ist Trumpf!
Die Emerging Markets gerieten nahezu in Vergessenheit, denn westliche Anleger konnten in den eigenen Märkten größere Gewinne machen als in den fernen, risikoreicheren Schwellenländern. Tatsächlich haben sich die Emerging Markets und BRIC deutlich verändert: 2010 erfolgte eine Erweiterung um Südafrika.Zu Jahresbeginn 2024 um Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, nun zuweilen auch als BRICS plus bezeichnet.
Wenn Sie mich fragen, kann man China nicht mehr als Schwellenland eingruppieren. Doch wenn Sie sich heute die Schwellenländer im Detail anschauen, dann zeigt sich Ihnen ein sehr spannendes Bild, die Emerging Markets arbeiten an einem gewaltigen Comeback. Es läuft nur anders ab als in der BRIC-Zeit. Es sind andere Länder, die nun spannend werden. In Osteuropa ist der russische Aktienmarkt zerstört worden, aber der polnische Aktienmarkt notiert auf Allzeithoch. Ich wette, das hat niemand auf dem Schirm gehabt.
Chinas Börse hatte kräftige Rückschläge zu verkraften, aber die indische Börse kennt nur eine Richtung, nach oben. Der vietnamesische Aktienmarkt notiert nahe seiner Allzeithochs, Brasilien hat nun seinen langfristigen Abwärtstrend gebrochen und damit ein massives langfristiges Kaufsignal geliefert! Es passiert was in den Schwellenländern und dies sollte man auf den Radarschirm nehmen.
Fazit: Am Börsenhorizont zeichnet sich ein gewaltiges Emerging Markets-Comeback ab, aber dieses Mal ist Selektion Trumpf. Die klassischen Emerging Markets-Fonds reichen nicht mehr, da sie aufgrund der Struktur des MSCI Emerging Markets Index zu stark in China gewichtet sind. Es gibt also neben China neue Investment-Chancen, die uns großes Gewinnpotential bieten und die man nicht übersehen sollte. Wir haben Lösungen dazu!
Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.