Inflation: der grosse Feind der Kapitalverzinsung

Geposted von Holger Lüttke am

Viele als vermeintlich sicher eingeschätzte Geldanlagen, wie beispielsweise Festgelder oder Bundesanleihen, beherbergen ein nicht zu unterschätzendes Risiko: die Inflation!

Oftmals wird bei der Bewertung des Ertrages einer Anlage die Inflation oder Geldentwertung unberücksichtigt gelassen. Wenn man als Anleger jedoch mit spitzem Bleistift nachrechnet und die Inflationsrate mit in die Bewertung einfließen lässt, stellt man schnell fest, dass die zuvor als attraktiv beurteilte Anlage plötzlich unattraktiv wird und sogar vorprogrammiert Verluste bringt – und dies ohne eine Chance auf Besserung während der Laufzeit.

Inflation wandelt positiven Ertrag in Verluste um!

Um die Auswirkung der Inflation auf eine festverzinste Anlage zu verstehen, bietet sich folgendes Rechenbeispiel an:

Festgeld Laufzeit 4 Jahre,  Zinssatz 2,5 %, Anlagebetrag 100.000 €

Steuern zehren am Ertrag!

Zunächst wird die steuerliche Situation betrachtet:

= 2.500 € Zinsertrag pro Jahr
=  – 625 €  Steuerabzug
=    34 €  Soli (gerundet)
= 1.841 €

 

Inflation zehrt am Ertrag!

Nachfolgend berücksichtigen wir die Auswirkungen der Geldentwertung:

Die aktuelle Inflationsrate beträgt aktuell in Deutschland 2,3 % nach Angaben des statistischen Bundesamtes für 02/2012.

= 2.300 € Kaufkraftverlust pro Jahr

 

Nachdem zuvor der Nettoertrag nach Steuern ermittelt wurde, ergibt sich für den Anleger folgendes Bild:

=    1.841 €
= – 2.300 €
=    – 459 €

Inflation in Deutschland wieder bei 2,3 %

Die offziell veröffentlichte Inflationsrate liegt in Deutschland nach einem Zwischentief bereits wieder bei 2,3 %. Viele Verbraucher, die Tag für Tag mit den ganz offensichtlich auf breiter Front steigenden Preisen konfrontiert sind, fragen sich allerdings, ob diese offzielle Statistik tatsächlich „das wahre Leben“ widerspiegelt.

Inflationsraten in Deutschland bis Februar 2012

Die offziiell veröffentliche Inflationsrate in Deutschland steigt nach einem Zwischentief bereits wieder an.

Vorausprogrammierter  Vermögensverlust

Sollte sich im Verlauf der Anlagedauer eine Erhöhung der Inflationsrate einstellen, kann sich der Kaufkraftverlust entsprechend negativer auswirken. Dies kann wegen der Festzinsvereinbarung nicht kompensiert werden.

Kaufkraftverlust transparent gemacht

Im wahren Leben bleibt die Anlagesumme bei einem Festgeld immer gleich, weshalb ein Kaufkraftverlust nicht immer gleich auffällt. Stellen Sie sich einfach einmal vor, ein neues Auto der gehobenen Luxusklasse kaufen zu wollen, Kaufpreis 100.000  €. Stellen Sie sich nun vor, den geplanten Autokauf um ein Jahr zu verschieben. Wenn Sie nun zum Händler Ihres Vertrauens gehen, werden Sie feststellen, dass das gleiche Fahrzeug nunmehr rund 102.300 € kosten wird. Der PKW Hersteller hat den Preisanstieg auf seinen Fahrzeugpreis aufgeschlagen, da ja auch der Einkauf der zur Herstellung benötigten Rohstoffe vermutlich teurer geworden ist. Ist dieser Fahrzeughersteller eine Aktiengesellschaft, wird dadurch der Umsatz und der Gewinn steigen, denn der Fahrzeughersteller wird nicht nur die gestiegenen Preise einpreisen, sondern auch seinen Gewinnanteil erhöhen. Dies wird aufgrund gestiegener Bewertungsfaktoren zu höheren Börsenkursen führen, was durchaus einen Inflationsausgleich bewirken könnte – wenn man diese Aktie besitzt.

Intelligente Anlagestrukturen nutzen

Um die Auswirkungen der Inflation auf die Geldanlage zu reduzieren, können intelligente und flexibel gemanagte vermögensverwaltende Anlagekonzepte genutzt werden.

Die Einflüsse der Inflation fordern uns als Vermögensverwalter täglich heraus. Daraus wurden Strategien aus geldwert- und sachwertorientierten Anlagen entwickelt, mit denen wir für unsere Kunden versuchen, diese Kaufkraftverluste auszugleichen und ins positive umzukehren.

Holger Lüttke ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH, Hauptniederlassung Kelkheim und Mitglied des Anlageausschusses.