Seit einigen Wochen erscheinen vermehrt Meldungen über Firmenübernahmen, aber auch Ankündigungen zu Börsengängen in den Marktberichten und Zeitungen. Es gibt also wie üblich an der Börse Anlegergruppen, die gute Chancen durch Veräußerung ihrer Aktien sehen, aber auch der Gegenpol ist vertreten. Wie passen diese unterschiedlichen Interessen zusammen, und wie können Sie als Anlager davon profitieren?
Übernahmen unterstützen das Wachstum der Übernehmer
Beginnen wir mit der Seite der übernehmenden Unternehmen. Viele Konzerne haben in den letzten Jahren ihre Verschuldungsquote reduziert. Organisches Wachstum ist schwierig, denn es benötigt Kapital, um sich in neuen Märkten zu etablieren bzw. neue Produkte und Marken zu lancieren. Die Börsen verlangen von den Vorständen klare, nachvollziehbare Strategien, die möglichst schnell Früchte tragen.
Beispiele hierfür sind:
- Nestlé kaufte für 12 Mrd USD die Babynahrungssparte von Pfizer. Dieser Deal wird Nestlé helfen, in den Emerging Markets zu wachsen.
- Fresenius will das Rhön-Klinikum kaufen. Auch hier geht es um Wachstum in dem immer wieder als lukrativ bezeichneten deutschen Gesundheitsmarkt.
Die Zahlungsströme werden aus vorhandener Liquidität, durch Kreditlinien oder durch die Begebung einer Unternehmensanleihe geleistet. Gerade im Gesundheitsmarkt werden Wachstumsstrategien überdacht. Pharmaunternehmen versuchen ihre Forschungsausgaben durch gezielte Zukäufe im Rahmen zu halten, und die Generikabranche sucht ebenfalls nach Wachstum in Märkten mit geringer Marktdurchdringung.
Börsengänge stärken die Kapitalbasis der Unternehmen
Nachdem IPOs (initial public offering) eher Mangelware in dem schwierigen Börsenumfeld der letzten Jahre waren, öffnen sich nun langsam die Tore. Alles redet über den Börsengang von Facebook, welcher ein enormes Interesse auf sich ziehen wird.
Aber auch in Deutschland wird über den Börsengang von Osram (Siemens Tochter) und Evonik (RAG Tochter) gesprochen. Für solche Börsengänge, die Milliarden EUR/USD in die Kassen der Verkäufer spülen sollen, muss der Markt bereit sein. Die Risikobereitschaft der Anleger scheint in den letzten Monaten auf Grund der extrem niedrigen Zinsen gewachsen zu sein.
Zu prüfen ist im Einzelfall, ob der Börsengang tatsächlich die Kapitalbasis der Unternehmen stärkt und damit für die weitere Unternehmensentwicklung zur Verfügung steht. Wenn der Erlös aus der Aktienplatzierung ausschließlich oder hauptsächlich in die Privattaschen der bisherigen Unternehmenseigentümer fließt, nützt dies der jetzt neuen Aktiengesellschaft wenig.
Börsengänge professionell nutzen
Häufig werden diese Börsengänge mit erheblichem medialen Aufwand vorbereitet. Damit soll das Interesse am Börsen-Neuling gefördert und ein höherer Preis für die Erstausgabe seiner Aktien durchgesetzt werden. Die tatsächlichen Chancen aus einem Börsengang stimmen nicht immer mit der Erwartungshaltung des Publikums überein. Der mit monatelangem Aufwand vorbereitete Börsengang der Telekom mit anschließendem Hype und darauf folgendem tiefen Absturz ist noch vielen in schmerzhafter Erinnerung.
Wir ziehen es deswegen vor, solche Börsengänge über spezialisierte Fonds mit professioneller Recherche-Kompetenz zu nutzen.
- Fondsmanager mit starker Fokussierung auf eine bestimmte Branche oder Region verfügen in der Regel über sehr viel tiefere Kenntnisse über die Wettbewerbs-Situation und können die tatsächlichen Chancen des jeweiligen Börsenneulings gut einschätzen.
- Fonds als institutionelle Anleger erhalten, wenn sie dies wünschen, meist eine kalkulierbare Zuteilung aus dem jeweiligen Börsengang.
- Fonds bauen häufig in ihrem Bestand ganz gezielt Positionen von potentiellen Übernahmekandidaten auf. Erfüllt sich die Erwartung, profitiert der Fonds und damit der Anleger automatisch von den Kursgewinnen, die durch eine Übernahme realisiert werden können.
Im Bestand der 3ik-Strategiefonds befinden sich einige Positionen, die in den letzten Monaten von Übernahmen und Börsengängen profitiert haben. Damit nehmen die Anleger, die diese Strategiefonds nutzen, automatisch – jeweils in angemessenem Verhältnis von Chance und Risiko – an dieser Entwicklung teil.