Euroraum: die Stimmungsindikatoren erreichen wieder den Expansionsbereich

Geposted von Hans Heimburger am

Am Wochenbeginn wurde der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in der Eurozone bekannt gegeben. Auch die Juli-Zahlen bestätigten den positiven Trend der Vormonate. Der Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe stieg auf ein Niveau von 50,1 (nach 48,8 im Juni) und liegt zum ersten Mal seit Juli 2011 wieder über der Expansionsschwelle von 50. Der Index des Dienstleistungssektor stieg auf 49,6 (nach 48,3 im Juni) und erreichte ein 18-Monats-Hoch.

Moderates Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten

Die Stimmungsverbesserung sollte sich in den kommenden Monaten auch in den realen Daten widerspiegeln und es dem Euroraum ermöglichen, die Rezession hinter sich zu lassen. So dürfte das BIP in der Eurozone im zweiten Quartal zumindest nicht mehr geschrumpft sein und im zweiten Halbjahr leicht zulegen.

Einkaufsmanagerinex Juli 2013

Die Inflationsrate bleibt klar unter dem EZB-Preisziel

Durch den jüngsten Anstieg des Rohölpreises dürfte die Inflationsrate im Juli auf 1,8% gestiegen sein. Die erste Schätzung wird am 31. Juli veröffentlicht. Ohne starke Veränderung nach oben bei den Energiepreisen sollte die Inflationsrate 2013 und auch 2014 unter der 2%-Marke verharren.

Inflation Euro-Raum

Perspektiven für die EZB-Ratssitzung am kommenden Donnerstag

Die jüngsten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die EZB auf der Ratssitzung am kommenden Donnerstag die Leitzinsen unverändert lassen wird. Gleichwohl wird sie trotz der Verbesserung bei den Frühindikatoren den Leitzinssenkungs-Bias aufgrund der weiterhin bestehenden Konjunkturrisiken aufrecht erhalten. Ein zentrales Thema wird die Sicherstellung der Kreditversorgung der Unternehmen in der Peripherie bleiben. Hier zeigen die jüngsten Daten noch keine positive Entwicklung und somit bleibt dies die Achillesverse der konjunkturellen Erholung in den Krisenländern.

Zinssätze Euro-Raum Juli 2013

Fazit:
Die von uns seit einigen Wochen prognostizierte Konjunkturerholung in Europa nimmt erste Konturen an. Der Schritt aus der Rezession dürfte um den Halbjahreswechsel gelungen sein. Das sind ermutigende Zeichen aber der sich andeutende Aufschwung ist noch fragil und die Reformbemühungen dürfen keinesfalls zurückgeschraubt werden. Ein ganz zentraler Punkt bleibt die Kreditversorgung der Wirtschaft in den Krisenländern. Hier ist die EZB im Schulterschluss mit den Banken der jeweiligen Länder gefordert Möglichkeiten zu installieren, die es den kleineren Unternehmen ermöglicht, zu günstigen Konditionen Kredite zu erhalten.

 

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.