Auch nach der gestrigen Sitzung der Europäischen Notenbank liegen die Leitzinsen auf dem Stand von November 2013 bei 0,25 Prozent. Eine weitere Zinssenkung hätte angesichts des historischen Tiefstandes auch nur noch symbolischen Charakter. Allerdings betonte die EZB ihre Entschlossenheit mit unkonventionellen Mitteln (Quantitatives Easing) einem drohenden Deflationsszenario entgegen zu wirken.
Die niedrige Inflation bereitet der EZB gewisse Sorgen
Die aktuelle Inflationsrate liegt im Euroraum bei 0,5 Prozent. Gesunkene Energiepreise und rückläufige Nahrungsmittelpreise haben den Preisauftrieb insgesamt gedrückt. Allerdings sieht die Zentralbank keine akute Gefahr hinsichtlich einer Deflationsspirale. Sie erwartet, dass die Inflationsrate bereits im April wieder etwas anzieht und Ende 2016 den Zielwert von nahe 2 Prozent erreichen wird.
Die EZB liebäugelt mit neuen expansiven Maßnahmen
Das Quantitativ Easing -Thema war über weite Strecken der gestrigen Pressekonferenz präsent. Beobachter rechnen im weiteren Jahresverlauf mit entsprechenden Maßnahmen insbesondere dann, wenn die Teuerung auf tiefem Niveau verharrt. Ob nun breit angelegte Anleihekäufe, wie es die amerikanische Notenbank praktiziert hat, für den Euroraum ein probates Mittel ist, darf bezweifelt werden. Die niedrige Kreditvergabe seitens der Banken, speziell an kleine und mittelgroße Unternehmen in der Peripherie, ist der EZB schon lange ein Dorn im Auge. Wir können uns vorstellen, dass sie genau hier zukünftig den Hebel ansetzt und interessante Anreize für gezielte Kreditprogramme schafft.