Lame Duck Obama?

Geposted von Hans Heimburger am

Halbzeitwahlen

In den USA finden Wahlen nach einem festen Rhythmus statt. So ist es üblich, dass zur Halbzeit der Präsidentschaft ein Teil der Parlamentarier neu gewählt wird. Durch diese Besonderheit können sich in der Regierungszeit eines Präsidenten die Mehrheiten im Senat bzw. im Repräsentantenhaus verändern. Anders als in Deutschland wird der Präsident nämlich nicht von den Parlamentariern gewählt. Zurzeit hat das Repräsentantenhaus eine republikanische Mehrheit und im Senat befinden sich mehr Senatoren der Demokraten. Demoskopen prognostizieren als Ergebnis der Wahl einen politischen Wechsel im Senat hin zu einer republikanischen Mehrheit.

Börsen und Wahlen

Eine Regierung ohne parlamentarische Mehrheit steht auf schwachen Beinen. Barack Obama kann eine passable Bilanz in wirtschaftlicher Hinsicht aufweisen, denn trotz Finanzkrise ist es gelungen die Arbeitslosenquote unter 6% zu drücken. Auch die Aktienmärkte haben historische Höchststände erreicht. Trotz alledem sind die Einkommen eines mittleren Haushaltes gesunken und Obamacare hatte enorme Startschwierigkeiten. Die Republikaner haben durch die Tea-Party Fraktion und ihrer Blockadehaltung ohne Alternativen aufzuzeigen kaum gepunktet. Wenn die Mehrheit wechselt, dann sind die die Republikaner gefordert.

Ausblick

Im November 2016 wird der neue Präsident gewählt und Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Hillary Clinton scheint bei den Demokraten die Nase vorne zu haben. Die Republikaner haben in den letzten Jahren keine politischen Konzepte vorgelegt. Mit dem zu erwartenden Mehrheitswechsel sind die Republikaner gefordert Ideen und Strategien einzubringen. Trotz Tea-Party muss ein kompromissfähiger Kandidat mit politisch und wirtschaftlich umsetzbaren Vorstellungen gefunden werden. Aber können sich die USA zwei Jahre Verhinderungstaktik erlauben? Unter der Regierung von Ronald Reagan verabschiedete ein von Demokraten beherrschtes Parlament eine Steuerreform. Man sieht es können auch politische Gegner an einem Strang ziehen. In den letzten Jahren haben amerikanische Konzerne Billionen USD (1.000 Mrd. = 1 Bio.) an Gewinnen im Ausland angehäuft, die in den USA noch nicht versteuert sind. Sollten sich die Amerikaner auf niedrigere Unternehmenssteuern bzw. eine Sonderregelung für die Besteuerung einigen, kann durch Steuereinnahmen und gezahlte Dividenden Wallstreet jubeln.

Es ist …

Seit dem schwarzen Montag im Oktober 1987 sind die langweiligen Zeiten an den Börsen vorbei. Verschiedene Ereignisse haben die Indices immer wieder über einen mal kürzeren oder längeren Zeitraum einbrechen lassen. Hochfrequenzhandel mit Kursbewegungen über 1% in Sekundenbruchteilen. Häufige Mieterwechsel, Mietnomaden und Kaufpreise an gefragten Standorten von deutlich über dem 20-fachen der Nettokaltmiete. Verzinsungen bei Festgeldern und Renten, die selbst beim Blick durch die Lupe mickrig bleiben.

Was also tun?

Nicht einfach für Anleger die Entscheidungen zu treffen. Betrachtet man die Entwicklungen bei Aktien und die Zinsen am Kapitalmarkt, mag so manchem die Lust zum Treffen von Entscheidungen vergangen sein. Hier liegt auch der Kern des Problems. Kaum ein Anleger definiert die Ziele seiner Kapitalanlage genau. Als Extreme kann man einen hohen Wertzuwachs und eine beständig steigende Entnahme definieren. Anleger, deren Ziel ein hoher Vermögenszuwachs ist, müssen neben höheren Risiken auch die Bereitschaft zur Wiederanlage der Erträge haben. Etablierte Aktienmärkte, Emerging Markets, Währungen und Hochzinsanleihen weisen neben den Chancen aber auch die entsprechenden Risiken auf. Man sollte die Märkte gut beobachten und bereit sein jederzeit Entscheidungen zu treffen. Anleger, die auf Entnahmen angewiesen sind, benötigen heute einen größeren Vermögensstock, um das gleiche Ergebnis wie vor 3 Jahrzehnten zu erzielen. Als Vermieter besteht die Möglichkeit die Mieten erhöhen. Dabei wird häufig vergessen, dass Leerstände, notwendige Instandhaltung sowie die Verwaltung des Hauses das Nettoergebnis schmälern. Auch macht man sich weder täglich noch monatlich Gedanken über den Wert des Objektes. Der „Kurswert“ der Immobilie spielt keine Rolle.

Buy and hold

Buy and hold war die Strategie vieler Aktienbesitzer und kann heute auch noch in bestimmten Marktsegmenten interessant sein. Viele Unternehmen an der Börse zahlen nicht nur jährlich eine Dividende sondern sie steigern sogar die Ausschüttung. BASF hat seit dem Jahrtausendwechsel die Dividende je Aktie vervierfacht. Im Verhältnis zum aktuellen Kurs beträgt die Dividendenrendite 3,5%. Nestlé hat in den letzten 15 Jahren jedes Jahr eine höhere Dividende ausgezahlt und weist aktuell eine Dividendenrendite von 3% aus. Wer nicht jeden Tag nachrechnet wie sein Gesamtvermögen ist und von seinen Erträgen leben möchte, kann mit „Buy and Hold“ gut zu Recht kommen.

Es wird …

Die Märkte sind viel schneller und extremer geworden. Daraus folgt, dass man sich mehr damit beschäftigen und viel häufiger Entscheidungen treffen muss bzw. sollte. Für die Vermögensanlage sollte man sich Zeit nehmen und auch bereit sein Fehleinschätzungen zu korrigieren. Für viele Menschen ist die Geldanlage aber eine Last und komplexe Sachverhalte behindern die Entscheidungsfindung. Für diese Anlegergruppe eignet sich eine Vermögensverwaltung. In einer Vermögensverwaltung werden vor dem Abschluss Ziele definiert und die Entscheidungen an den Verwalter delegiert. Es folgt eine regelmäßige Kontrolle der individuellen Ziele und des Erfolges. Somit löst man sich nicht nur aus der Tagesgeldfalle, sondern befreit sich auch von unangenehmen Aufgaben.

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.