Mit der gestern vollzogenen Monsanto-Übernahme ist BAYER der unangefochtene Weltmarktführer in der Agrochemie. Mit über 20 Mrd Umsatz in der Agrochemie wird dieser Bereich bedeutender als die Pharma-Sparte. Größtes Angebot an Saatgut und größtes Volumen an Pflanzenschutzmitteln sind die beiden Hauptfaktoren des weiter in Monheim bei Leverkusen ansässigen Unternehmens. Große Teile des Geschäfts und vor allen Dingen die Forschung werden künftig von den USA aus geführt.
Der größte Profiteur des vollzogenen Kartellprozesses während dieser Übernahme, ist die deutsche BASF, die auf Verlangen der Wettbewerbshüter einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro für einen Preis von mehr als sieben Milliarden Euro übernommen hat. Damit wird BASF zum starken Wettbewerber in der Agrochemie und die Nr. 2 vor der schweizer Syngenta, die ihrerseits im Jahr 2017 von dem chinesischen Staatsunternehmen Chemchina übernommen wurde.
Aus Anlegersicht nur unterdurchschnittlich erfolgreich
Grundsätzlich ziehen Firmenübernahmen immer wieder das Interesse von Anlegern auf sich und nicht selten erfahren übernommene Unternehmen deutliche Kurszuwächse. Ein Blick auf das nachfolgende Schaubild der beiden Unternehmen Bayer und Monsanto zeigt, dass die Entwicklung beider Unternehmen in den letzten beiden Jahren eher unterdurchschnittlich war. Seit der Ankündigung der Übernahme blieb die Bayeraktie 17 % hinter dem DAX zurück.
Auch dieser Zusammenhang zeigt, dass der Anleger aus ergebnisorientierten Gründen bzw. aus Streuungsgesichtspunkten, besser in aktiv gemanagte und passive Fonds investieren sollte, als solchen einzelnen Ideen hinterher zu laufen.
Kritische Betrachtung von Bauern und Verbrauchern -weltweit
Zwar werden die Bauern nicht mehr von Großgrundbesitzern beherrscht, aber die Anbaupraktiken der Branchenführer pressen die letzten Cents aus den Landwirten auch in armen Regionen wie Südamerika oder Afrika. Heute werden die Umsätze des fusionierten Unternehmens stark von Saatgut geprägt. Seit den 90er-Jahren werden verstärkt genmanipulierte Sorten wie GM-Soja, GM-Mais und GM-Baumwolle auf die Weltmärkte gebracht.
Obwohl durch das genmanipulierte Saatgut deutlich weniger Chemikalien verwendet werden müssen, um dem Unkraut Paroli zu bieten, ist das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat stark im Einsatz. Zuletzt ist die Verwendung auch wieder stark in die politischen Mühlen in Europa geraten, die längerfristige Zulassung steht in Frage. Auch in Amerika, dem Mutterland des genmanipulierten Saatgutes gibt es eine ganze Reihe von Streitigkeiten bezüglich Gesund-heitsschädigungen, um die Nutzung von GM-Saatgut und auch die Verwendung von Glyphosat.