In den vergangenen beiden Monaten ist das Vertrauen in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum angestiegen. Nach wie vor klafft ein deutlicher Unterschied zwischen den Daten in Deutschland, wo das Zutrauen deutlich höher ist, und den anderen Ländern der Währungsunion. Allerdings zeigen die Zahlen seit einigen Monate positive Signale in manchen Ländern der Peripherie (Griechenland, Portugal und Spanien).
Die Industrieproduktion bildet einen Boden
Im Verlauf des Frühjahrs konnte die Industrieproduktion im Euroraum wieder Zuwächse erzielen, so dass das zweite Quartal insgesamt etwas bessere Zahlen als das erste Quartal liefern sollte. Auch der Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe konnte jüngst etwas zulegen. Allerdings liegt der Index immer noch unter der Expansionsschwelle (50er-Marke). Das Gesamt-BIP im Euroraum sollte im zweiten Quartal zumindest stagnieren und keinen weiteren Rückgang erleiden. Für das zweite Halbjahr ergibt sich aus diesen Daten die Erwartung eines Wachstums, wenn auch in einem bescheidenen Umfang.
Fazit
Am kommenden Donnerstag findet die nächste EZB-Ratssitzung statt. Angesichts der oben beschriebenen „Silberstreifen am Konjunkturhimmel“ wird es vermutlich keine heftigen Diskussionen um eine aktuelle Leitzinssenkung geben. Allerdings hat EZB-Chef Mario Draghi deutlich gemacht, dass die Notenbank im Bedarfsfall über einen Ausbau ihrer unkonventionellen Maßnahmen nachdenkt. Sorgen bereitet der Notenbank nach wie vor die schleppende Kreditvergabe an kleine bis mittelgroße Unternehmen in der Europeripherie.