Die Europäische Zentralbank hat bei ihrer gestrigen Ratssitzung die Ausrichtung ihrer Geldpolitik nicht geändert. Die Notenbank wiederholte die Aussage vom Juli, dass die Leitzinsen für „einen längeren Zeitraum“ auf dem „aktuellen oder einem niedrigeren Niveau“ liegen werden.
Langsame Konjunkturerholung in Europa
Die jüngsten Verbesserungen bei den Einkaufsmanagerindices wertet die EZB als Bestätigung ihrer Erwartung einer allmählichen Konjunkturerholung in den kommenden Monaten. Allerdings sehen die Währungshüter aus dem Frankfurter Eurotower weiterhin erhebliche Konjunkturrisiken, so dass die Tür für eine weitere Leitzinssenkung offen bleibt. Die Inflationserwartung der Notenbanker bleibt gedämpft, so dass von dieser Seite auf absehbare Zeit kein Gegenwind für die lockere Geldpolitik entstehen dürfte.
Wie lange ist „ein längerer Zeitraum“?
Mario Draghi hat zur Beantwortung der Frage nur andeutungsweise weitere Informationen geliefert. Voraussetzungen für eine Beibehaltung des tiefen Zinsniveaus sind der gedämpfte mittelfristige Inflationsausblick, das weiterhin schwache BIP-Wachstum und die verhaltene Kreditnachfrage. Legt man die Prognosen für diese Kriterien zugrunde, dann können wir davon ausgehen, dass in den kommenden 12 bis 18 Monaten keine Änderung des Niedrigzinsumfeldes (so weit von der Notenbank beeinflussbar) zu erwarten ist.