Editorial der Freitags-Info vom 01.05.2020

Geposted von Thomas Boldt am

Gelddrucken gegen Corona

Auf ihrer Sitzung am Mittwoch hat der Rat der US-Zentralbank (Fed) beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu halten. Die Federal Funds Rate liegt damit weiterhin in einer Bandbreite von 0,0 bis 0,25 Prozentpunkten.
In ihrer Pressemitteilung zeichnete die Fed ein düsteres Bild für Produktion und Beschäftigung in den USA. Aus diesem Grund werde sie ihren Leitzins solange auf dem gegenwärtigen Niveau halten, bis die US-Wirtschaft wieder Vollbeschäftigung und ihr Inflationsziel von 2% erreicht hat.

(Anzumerken ist an dieser Stelle, dass es natürlich der Lockdown ist – also die politische Reaktion auf die Coronavirus-Verbreitung -, der den US-Amerikanern und ihrer Wirtschaft so großes Leid auferlegt.)

Im 1.Quartal 2020 sank das US-Bruttoinlandsprodukt um 4,8% gegenüber dem Vorquartal – das war ein stärkerer Einbruch als erwartet wurde (mit minus 3,5% Q/Q). Die USA dürften in den letzten 5 Wochen mehr als 26,5 Mio. Arbeitsplätze verloren haben – die Arbeitslosenquote bei mehr als 20% liegen, die höchste Rate seit 1934.

Zudem wird die Fed weitermachen mit ihrer Politik, den US-Finanzmärkten, Unternehmen und Verbrauchern (direkt oder indirekt) mit neuen Krediten und neu geschaffenem Geld zu versorgen.
Dadurch wachsen mittlerweile die Geldmengen sehr stark an. So ist die Geldmenge M1 bis zum 23. April um mehr als 25% gegenüber dem Vorjahr anstiegen, die Geldmenge M2 um mehr als 16% – das sind die höchsten Wachstumsraten, die seit Anfang der 1980er Jahre zu beobachten waren!

 

Die US-Zentralbank bekämpft die Krise – den Ausfall von Unternehmensumsätzen, Löhnen und Steuereinnahmen – mit der Ausweitung der Geldmenge, vor allem auch hält sie das Banken- und Finanzsystem über Wasser, indem es Zahlungsausfälle in großem Stil verhindert.
Das ist eine inflationäre Geldpolitik. Die Erholung in den Aktien- und Kreditmärkten deutet an, wo die Liquidität zunächst hinfließt: in die Vermögensmärkte, und sie sorgt dort für eine Fortsetzung der Vermögenspreisinflation. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Konsumgüterpreisinflation merklich anziehen wird – und zwar trotz der derzeitigen Massenarbeitslosigkeit und der stark gefallenen Energiepreise – halten wir für recht groß.

Gold als Versicherung

Vor allem das Ausweiten der Geldmenge – beziehungsweise das Anschwellen der Fed-Bilanzsumme – spricht für einen weiter steigenden Goldpreis. Denn nicht nur die Fed, sondern auch die anderen Zentralbanken, allen voran die EZB, werden sich an der Geldflut-Politik beteiligen.

Der Goldpreis hat gute Chancen seine alten Höchststände bei 1.930 USD je Unze wieder zu erreichen.  In Euro und in vielen anderen Währungen gerechnet liegt der Preis bereits auf seinem All-time-high.

 

Wir empfehlen dem Anleger weiterhin Gold als „Versicherung“ zu halten. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird sich das Gold auch weiterhin – wie in den Jahren zuvor – als risikoreduzierend und renditesteigernd für das Anlageportfolio erweisen. Für aktienorientierte Anleger haben wir einen interessanten Beitrag dazu auf unserer Homepage. Schauen Sie mal rein!

Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen einen schönen Feiertag und ein erholsames Wochenende.

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH