Neue Technologien gegen die Klimakrise
Die Klimakrise stellt die größte Herausforderung dar, vor der die Menschheit je stand. Der Klimawandel, den wir mit unserem munter steigenden CO2-Ausstoß immer weiter beschleunigen, führt überall auf der Welt zu Naturkatastrophen und Extremwetterbedingungen. Die Folgen sind Dürren, Überschwemmungen und zahlreiche andere Extreme, welche die Menschen sowohl direkt bedrohen, aber auch die weltweite Nahrungsmittelversorgung immer schwieriger machen.
Die Regierungen dieser Welt versuchen dem Problem mit den unterschiedlichsten Maßnahmen Herr zu werden und haben dabei nur mäßigen Erfolg. Gerade in Europa ist die Regulierungswut besonders hoch. Was gut gemeint ist, trägt aber meist nur wenig zur Lösung des eigentlichen Problems bei, sondern beschert uns Deindustrialisierung und sinnfreie persönliche Einschränkungen.
Im Zentrum des Problems steht die Energieversorgung. Täglich steigt der weltweite Energiebedarf. Der größte Teil der Energie stammt nach wie vor aus fossilen Brennstoffen. Wenn wir die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts lösen wollen, ohne unseren Lebensstil drastisch einzuschränken, brauchen wir neue Technologien, die als Alternative für die Brennstoffe des 19. und 20. Jahrhunderts herhalten können.
Speziell in Deutschland setzen wir verstärkt auf erneuerbare Energien in Form von Wind- und Solarenergie. Das ist wichtig und richtig, diese Energieformen können einen wertvollen Beitrag zum Energiemix leisten! Die Annahme, wir könnten unseren gesamten Energiebedarf aus diesen Quellen decken, ist allerdings utopisch. Es bedarf einer Energiequelle die stabil ist und den Grundbedarf decken kann. Unsere Nachbarn entdecken zu diesem Zweck die Atomkraft wieder. Sie ist CO2-frei, günstig und stabil. Überall auf der Welt schießen neue Atomkraftwerke wie Pilze aus dem Boden. In Deutschland sperren wir uns allerdings gegen diese Art der Energieerzeugung.
Es entwickelt sich jedoch möglicherweise eine Technologie, mit der man der Energie- und Klimakrise Herr werden könnte. Ich rede von der Kernfusion. Die Idee hinter dieser Technologie ist bereits über 100 Jahre alt. Die erste menschengemachte Kernfusion wurde bereits 1917, lange vor der Kernspaltung beobachtet. Bei dem Prozess werden zwei Atomkerne zu einem neuen Kern verschmolzen. Dabei wird ein Vielfaches der Energie freigesetzt, die man aus Kernspaltung gewinnen kann und das ganz ohne gefährliche Strahlung.
Lange Zeit war die Anwendung nur theoretisch oder in winzigem Maßstab im Labor möglich. Eine Reaktion konnte lange Zeit nur für den Bruchteil einer Sekunde aufrechterhalten werden. Der technologische Fortschritt der vergangenen Jahre hat der Entwicklung allerdings einen gewaltigen Schub nach vorn gegeben. Im vergangenen Jahr ist es in einem Versuchsreaktor in China erstmals gelungen, eine Kernfusion über 17 Minuten lang stabil zu halten. Die Chinesen rechnen damit, die Kernfusion innerhalb von 10 Jahren zur Serienreife zu bringen.
Ungefähr zeitgleich wurde in den USA der Grundstein für den Betrieb kommerzieller Fusionsreaktoren gelegt. Das Fusions-Startup Commonwealth Fusion Systems, an dem unter anderem der Google-Mutterkonzern Alphabet und der Microsoft-Gründer Bill Gates beteiligt sind, gab den Bau eines Fusionsreaktors inklusive einer Fabrik für alle wichtigen Bestandteile bekannt. Das Unternehmen will bereits 2025 einen Reaktor anbieten, der wirtschaftlich arbeitet. Auch in Großbritannien läuft die Planung zur Errichtung eines Fusionskraftwerks.
Im Dezember 2022 wurde dann in einem kalifornischen Labor der Heilige Gral entdeckt: Es gelang den Wissenschaftlern erstmals mit einer Fusionsreaktion mehr Energie zu erzeugen, als sie dafür benötigen, um sie stabil zu halten.
Ein marktreifer Fusionsreaktor würde nicht nur unsere Energie- und Klimaprobleme lösen, sondern hätte auch vermutlich eine disruptive Wirkung auf den gesamten Ölmarkt.
Allerdings lehrt uns die Erfahrung, dass die oft ambitionierten Pläne für die Entwicklung solch bahnbrechender Errungenschaften bis zu Marktreife, wesentlich länger dauern als optimistisch erhofft. Deshalb sind wir gut beraten, die enorme Kompetenz, die deutsche Wissenschaftler und Ingenieure im Bereich der Solar- und Windenergie besitzen, in die Waagschale zu werfen.
Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein schönes Wochenende