Devisenmärkte in Turbulenzen
Die vergangene Woche war geprägt von stark schwankenden Devisenbewegungen und diese waren u.a. der Auslöser für eine kräftige Aktienmarktkorrektur.Für die Turbulenzen an den Märkten waren aber vor allen Dingen drei Faktoren verantwortlich. Rezessionsängste nach schwachen Konjunkturdaten, geopolitische Unsicherheiten im Nahen Osten und eine Aufwertung des Yens aufgrund einer Zinserhöhung. Lassen Sie uns mal einen Blick auf wichtige Währungsparitäten werfen:
YEN / USD: Der Yen hat gegenüber dem Dollar zuletzt deutlich zugelegt. Hintergrund ist die Zinserhöhung der Bank of Japan vor rund einer Woche sowie bereits zuvor erfolgte Interventionen der Währungshüter. Dies führte gepaart mit der aufkeimenden Sorge um die US-Wirtschaft nach schwachen Arbeitsmarktdaten dazu, dass sogenannte Carry Trades in USD / JPY aufgelöst wurden. Dabei verkaufen Anleger niedrig verzinste Yen zu Gunsten hoch verzinstenDollars. Viele dieser Mittel flossen in den japanischen Aktienmarkt, aber auch in Tech-Aktien wie den „MagnificentSeven“. Die Rückabwicklung dieser Carry Trades war Auslöser der Ereignisse, die Währungs- und auch Aktienmärkte in den vergangenen Tagen erschüttert haben.
Insgesamt profitieren seit einigen Tagen Hochzins-Währungen und vermeintlich sichere Häfen auf Kosten der typischerweise ohnehin volatilen Rohstoff-Währungen. Auch wenn die Panik an den Märkten groß ist, handelt es sich dabei weniger um einen Crash, denn um eine – wenngleich umfassende – Korrektur. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Kapitalmärkte die Risiken auch weiterhin als gering einschätzen oder ob sie diese neu bewerten. Geopolitische Spannungen, die immer größer werdende Kriegsgefahr im Mittleren Osten und das Ausbleiben eines “Soft Landing” der US-Notenbank könnten weiteres Eskalationspotential bergen.
Das Währungspaar EUR / CHF ist derzeit stark von der Suche nach sicheren Häfen geprägt – der Franken ist so teuer wie seit Anfang 2024 nicht mehr. Dieses Niveau könnte sich langfristig für Long-Positionen bei EUR / CHF anbieten. Unterstützt wird ein solches Szenario von eher schwachen Konjunkturdaten, die in den vergangenen Wochen in der Schweiz vermeldet wurden. Unter anderem zeichnete der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juli mit 43,5 Punkten ein schwaches Bild, das sogar noch unterhalb der Erwartungen lag.
Das Währungspaar EUR / GBP kletterte zuletzt deutlich nach oben. Die rassistischen Ausschreitungen in Großbritannien sorgen für schlechte Schlagzeilen. Fundamental steht es um Großbritannien so schlecht allerdings nicht. Die Regierung um den neuen britischen Premierminister Keir Starmer will Steuern senken und die Wirtschaft ankurbeln. Auch ein verbessertes Verhältnis zur EU könnte mittelfristig positiv für Großbritannien sein. Auch wenn das Land aktuell keine gute Presse hat, könnte das Pfund für Anleger, die in den aktuellen Marktturbulenzen nur ein temporäres Ereignis sehen, chancenreich sein.
Wir werden selbstverständlich auch die Devisenmärkte aufmerksam im Blick haben und Opportunitäten zu nutzen wissen.
Thomas Boldt und das gesamte Team von G&H wünschen Ihnen ein sonniges und erholsames Wochenende