China treibt die Märkte
So war der Aufmacher im Handelsblatt in dieser Woche und dies hat an den internationalen Aktienmärkten für reichlich Auftrieb gesorgt. Und das im September der doch eigentlich historisch gesehen zu den eher schwächeren Börsenmonaten zählt.
Maßnahmenpaket der PBoC
Auslöser für die deutlichen Kurssprünge an den Finanzmärkten war die Ankündigung einer wahren Flut an Maßnahmen seitens der chinesischen Nationalbank -PBoC, um den Immobilien- und Finanzsektor des Landes zu stabilisieren.
Dass es für das Wirtschaftswachstum in China immens wichtig ist, gerade den Immobiliensektor zu stabilisieren hat die Pleite des größten Immobilienentwicklers Evergrande zum Anfang dieses Jahres gezeigt. Experten gehen davon aus, das die Insolvenz mindestens 0,5 Prozent vom Bruttoinlandprodukt verbrannt hat. Die seinerzeit ausgelöste Krise am Immobilienmarkt lähmt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bis heute. Der Immobiliensektor in China hat früher direkt und indirekt zu einem Drittel zur Wirtschaftsleistung beigetragen. Erschwerend kommt hinzu, dass rund drei Viertel des Vermögens privater Haushalte im sog. Betongold investiert ist. Die Evergrande Krise hat dazu geführt, dass die chinesische Bevölkerung eher spart als zu konsumieren.
Maßnahme Zinssenkung
Mit mehreren Zinssenkungen beabsichtigt die Zentralbank Immobilienkredite wieder attraktiver zu machen. Davon erhofft sich die PBoC zwei Effekte. Zum einen soll die Zinsbelastung für Gläubiger deutlich sinken. Denn durch die Neufestsetzung der Zinsbelastung für bestehende Hypotheken könnten chinesische Haushalte bis zu 20 Milliarden Euro entlastet werden. Und zum anderen wird das Neugeschäft wieder attraktiver. Der Erwerb von Wohneigentum soll wieder bezahlbar sein.
Maßnahme Finanzspritze für Banken
Zudem erhalten die sechs größten Geschäftsbanken des Landes eine Rekapitalisierung. Die Finanzregulierungsbehörde kündigte überraschend an, das Kernkapital der Banken deutlich zu erhöhen und somit den Verfall der Margen zu stoppen und die Gewinnaussichten wieder zu erhöhen.
Maßnahme Stützung Finanzmärkte
Die starke Gewichtung von Immobilien in privaten Haushalten als Altersvorsorge ist der chinesischen Staatsführung schon seit längerem ein Dorn im Auge. Künftig können sich Investmentgesellschaften und -fonds bei der Notenbank refinanzieren, um die Gelder an Finanzmärkten zu investieren. Somit soll eine Alternative in der Altersvorsorge geschaffen werden.
Ob diese Maßnahmen die wirtschaftliche Entwicklung Chinas nachhaltig verbessern, bleibt abzuwarten. Zu wünschen wäre es. Denn letztlich profitiert auch die wirtschaftliche Entwicklung der westlichen Nationen davon.
Andreas Rosner und das gesamte Team von G&H wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende.