Klimaschutz erreicht die Öl Multis
Oder wie es das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe mit „Big Oil unter Druck“ betitelt. Der Ölkonzern Shell wurde vor einem Gericht in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO 2 Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. Die Ziele des Öl Riesen, bis 2050 klimaneutral zu sein, und als Zwischenschritt die Emissionen bis 2030 um 20% gegenüber 2016 zu reduzieren, wurden von dem niederländischen Gericht als zu gering erachtet. Das Urteil verpflichtet das Unternehmen nunmehr dazu, seine Emissionen bis 2030 um 45% zu verringern. Auch Shell müsse „seinen Beitrag leisten im Kampf gegen den für uns alle gefährlichen Klimawandel“ so die Entscheidung der Richter. Denn das Unternehmen trage mit seinem Geschäft zu den schlimmen Folgen des Klimawandels für die Bevölkerung bei und sei verantwortlich für enorme Mengen an ausgestoßenen Treibhausgasen, die letztendlich verantwortlich für die globale Erwärmung gemacht werden. Klimaschützer hatten errechnet, dass das Unternehmen neun Mal mehr CO 2 ausstößt als der gesamte Staat Niederlande. Die nachfolgende Grafik zeigt, in welchem dramatischen Umfang der Konzern durch seine Produktpalette zur Klimaerwärmung beiträgt. Mit 5,74 Grad Celsius liegt man deutlich über dem als maximal gewünschten 1,5% Ziel. Darunter versteht man das Ziel, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Auch der US-amerikanische Konzern Exxon Mobile spürt den Druck von Investoren. Bei der kürzlich stattgefundenen Hauptversammlung haben, in einer dramatischen Abstimmung, die Aktionäre zwei neue Aufsichtsrats Kandidaten in das aus vier Mitgliedern bestehende Gremium gewählt, die den Konzern stärker auf Nachhaltigkeit trimmen sollen.
Marktbeobachter sehen mittlerweile eine Zeitenwende in der zukünftigen Strategie der großen Ölmultis. Exxon, Shell und Co müssen sich neu erfinden, um ihr Image zu verbessern. An der Börse wird die Abneigung gegenüber dem erfolgreichen Geschäftsmodell der vergangenen Jahrzehnte durch deutliche Kurseinbrüche sichtbar. Stagnierende Gewinne, verheerende Bilanzen und schlechte Zukunftsaussichten sind sicherlich die naheliegenden Gründe für den Rückzug der Finanzinvestoren. Hinzu kommt eine große Abneigung, denn immer mehr Aktionäre und vor allem große Fondsgesellschaften meiden Aktien von nicht nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen, zu der die Ölindustrie sicher zu zählen ist.
Die Gerichtsentscheidung in Den Haag wird nachhallen, da bin ich mir ziemlich sicher. Denn das Urteil hat eine sehr starke Signalwirkung für die gesamte Ölindustrie. Um das ehrgeizige Ziel der 1,5 Grad Marke zu erreichen ist das ein wichtiger erster Schritt, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden.
Wir als Gies & Heimburger Vermögensverwaltung gehen bei diesen Schritten bereits voran. Wir bieten seit geraumer Zeit zwei nachhaltige Vermögensverwaltungs-Strategien (TOPAS ESG defensiv und TOPAS ESG offensiv) an und wir haben in nahezu allen Portfolien unserer Kunden das Thema Nachhaltigkeit stark gewichtet.
Bleiben Sie gesund, halten Sie bitte weiterhin Abstand und genießen Sie das Wochenende.
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger