Fondsmanager Peter Dreide: Eindrücke zum US-Aktienmarkt

Geposted von Holger Lüttke am

Nachdem der neue Präsident der USA Donald Trump gewählt war, verfiel die Mehrzahl der Wirtschaftsauguren zu Beginn des Jahres 2017 in eine gewisse Euphorie in Erwartung wirtschaftlicher Impulse, die durch die neue Regierung in Anstoß gebracht werden könnten.
Zuletzt bremste sich diese Euphorie wieder etwas ab, dies wurde flankiert von einer vor sich hin „tuckernden“ Wirtschaftsentwicklung in den USA. Sie ist nicht schlecht aktuell, aber auch nicht wirklich stark. Man kann aber gut mit ihr leben, so die Meinung vieler amerikanischer Firmenlenker.
Deshalb sind in den USA für Peter Dreide, den Fondsmanager der 4Q Fonds, aktuell auch nicht so sehr der gesamte amerikanische Aktienmarkt interessant, sondern vielmehr die Einzelstorys.

Technologie Branche

Bei den Tech-Aktien erwartet Dreide für das 3. Quartal 2017 vernünftige Zahlen, „da brennt nichts an“, sagte er mit eigenen Worten. Einen positiven Einfluss würde die US Dollar Schwäche diesen Unternehmen bescheren, da diese doch einige der Exportschlager der USA produzieren würden und diese nun wettbewerbsfähiger anbieten können.
Er betonte, dass die Datenmengen, die im weltweiten Web umherschwirren und verarbeitet werden, zuletzt überproportional anschwellen. Dies erfordere weltweit Investitionen in die Infrastruktur von großen Datenspeichern, also Computerspeichermedien- und komponenten und deren Unterbringung in speziellen gut abgeschirmten Gebäuden. Mittlerweile wickelt Google ca. 1/3 des weltweiten Datenvolumens ab.

Automatisierung von Produktionsprozessen vor einem Quantensprung

Herr Dreide berichtete, dass er bei seinem USA Trip mit vielen CEO´s sprach, die berichteten, dass in den USA die Automatisierung in den Fabriken in eine neue Ära geht. Nachdem dort in den letzten 6-7 Jahren eher Stillstand zu verzeichnen war, sind wir dort gerade erst zu Beginn eines neuen Zyklus, der vermutlich die nächste 4-5 Jahre anhalten wird. Diese Automation wird selbst bei gleichbleibendem wirtschaftlichem Wachstum zu einer signifikanten Margensteigerung und Effizienzsteigerung bei den Unternehmen führen. Profitieren werden insbesondere die Tech-Unternehmen, die diese Automatisierungstechnologien herstellen. Insbesondere betonte Peter Dreide, dass das IOT (Internet of Things), also der eigenständige Datenaustausch von Dingen miteinander über das WorldWideWeb zukünftig erhebliche Vorteile bringen wird, das sich auch wirtschaftlich messen lassen wird.
Die Umsetzung dieser Erkenntnisse führte Peter Dreide in seinem 4Q Smart Power Fonds bereits zu Beginn des Jahres um, mit Erfolg. So verzeichnete der Smart Power Fonds seit Beginn des Jahres ein Plus von rund 14 %, wohin gegen der MSCI World Index um lediglich 3 % zulegen konnte.

Energiesektor

Der Ölpreis tendierte zuletzt wieder etwas fester Richtung 50 US $ für das WTI (West Texas Intermideate), hier sieht Peter Dreide einen Deckel bei ca. 60 US $. Womit alle Beteiligten gut leben könnten, auch die Ölförderer in den USA. Denn dort hat man in den letzten Jahren in denen die Preise von über 100 US $ je Barrel auf unter 30 US $ verfielen, reagiert und entsprechend in die Rationalisierung des Ölförderprozesses investiert. Mit Erfolg, so konnten in den USA die durchschnittlichen Förderkosten auf mittlerweile 30 US $ je Barrel gesenkt werden, was den Ölförderern auskömmliche Margen ermöglicht.

Clean Energy

Ungeachtet dessen und seit dem Amtsantritt von Donald Trump auch allgemein nicht unbedingt erwartet, wächst der Anteil der Erneuerbaren Energien in den USA stetig an. Dies ermöglicht gute Investitionschancen für Peter Dreide seinen 4Q Smart Power Fonds in die Unternehmen, die diese Technologien herstellen.
So sind die Preise der Solarmodule mittlerweile so wettbewerbsfähig, dass sie trotz des Auslaufens der staatlichen Subventionen ab 2020, voll mit der Energiegewinnung aus Erdöl mithalten können.
So wird der Anteil der Erneuerbaren Energie an der Energiebilanz in den USA von aktuell ca. 6-7 % auf ca. 20-30 % in den nächsten Jahren ansteigen.
Peter Dreide berichtete, dass aktuell sehr viel Geld investiert wird, um riesige Batteriespeicher-anlagen, die in der Lage sind, mehrere Megawatt an Strom zu speichern, zu entwickeln und aufzubauen, um die typischerweise mit Erneuerbaren Energien entstehenden Stromproduktionsrückgänge durch Windstille, Dunkelheit oder starke Bewölkung, auszugleichen.
Aber nicht nur alleine der Wunsch nach umweltfreundlichen Energiequellen lässt die Anlagen für Erneuerbare Energien weiter wachsen, auch der deutlich schnellere Genehmigungs- und Errichtungsprozess trägt wesentlich dazu bei, dass der weiter steigende Energiehunger der USA gestillt werden kann. So dauert die Errichtung und Genehmigung eines herkömmlichen Kohle- oder Erdölkraftwerkes ca. 5 Jahre, die eines Solarparks nur knapp 1 Jahr, bis es am Netz ist.

Fazit:

Nicht der Gesamtmarkt Amerika ist unbedingt kurzfristig kaufenswert, sondern ausgewählte Einzelthemen und Einzeltitel taugen nach guter und tiefer Recherche für ein Investment in den US Markt.

 

 

Holger Lüttke ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH, Hauptniederlassung Kelkheim und Mitglied des Anlageausschusses.