Seit dem Tiefpunkt der Aktienkurse Ende März 2020 nach dem Ausbruch der Corona Pandemie auch in Amerika und Europa haben die Indexstände eine beeindruckende Erholungs-Entwicklung genommen, wie der nachfolgende Chart am Beispiel des DAX (oliv) und der Nasdaq 100 (rot) illustriert.
Die Notenbanken fluten die Märkte mit Liquidität
Zu der oben dargestellten Entwicklung beigetragen hat im Wesentlichen eine noch nie dagewesene Liquiditätsversorgung der Kapitalmärkte durch die Notenbanken. Der nachfolgende Chart zeigt auf, wie beispielsweise die EZB und die amerikanische Notenbank Fed, den Geldhahn weit aufgedreht haben.
Dies wiederum hat mittel- bis langfristig Einfluss auf die prognostizierte Entwicklung der Weltwirtschaft, die in diesem Jahr auf eine tiefe Rezession zusteuert. Volkswirte schätzen für das erste Quartal 2020 in der Euro Zone einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 3,8% und für das zweite Quartal von -20% (immer im Vergleich zu den jeweiligen Quartalen in 2019) und für die USA Q1-2020 -5% und für das zweite Quartal minus 40%! Für das 3. Quartal 2020 werden Erholungen von +12% (Euroraum) bzw. +18,5% in den USA prognostiziert.
PMIs deuten auf eine langsame industrielle Erholung hin
Die PMIs – Purchasing Managers Index (Einkaufsmanagerindizes) – sind die wichtigsten und verlässlichsten Frühindikatoren für die zukünftige wirtschaftliche Aktivität. Die Daten aus dem Mai sind ein Beweis dafür, dass der globale Industriesektor nun auf dem langsamen Weg der Erholung ist. Da die Nachfrage jedoch äußerst schwach ist, liegt die Aktivität immer noch weit unter dem normalen Niveau.
Auffällig ist, das in China der Einkaufsmanagerindex (produzierendes Gewerbe) den größten Zuwachs aufweist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass dort die Krise und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen früher aufgetreten sind und im Zeitablauf die Lockerungsmaßnahmen nun auch bereits länger ihre Wirkung entfalten.
Fazit
Nachdem die Neuinfektionen im Zusammenhang mit Covid-19 in vielen Teilen der Welt zurückgehen und die damit verbundenen Lockerungsmaßnahmen erste Wirkung am Konjunkturhimmel zeigen, bleiben aber Zweifel, ob die Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Erholung mit dem starken Aufschwung an den Börsen Schritt halten kann. Dazu gesellen sich jüngst die Unruhen in den USA und die anhaltenden Zwistigkeiten auf diplomatischer Ebene zwischen den USA und China. Man kann davon ausgehen, dass der Aufschwung an den Märkten spätestens dann abrupt endet, wenn es zu einer zweiten Welle bei der Corona Pandemie kommt. Denn auf einen Impfstoff, der Covid-19 weitgehend den Schrecken nehmen würde, müssen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einige Zeit warten.