Am 09. und 10. September hatten wir die Gelegenheit, durch die Verbindung zur EBS der Universität für Wirtschaft und Recht, an der Konferenz der Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Thema Stiftung und Unternehmen teilzunehmen. Die Konferenz war geprägt durch ausgezeichnete Referenten und Podiums-Diskussions-Teilnehmer.
Stiftungen und Unternehmen als Faktoren für Erfolg und Zusammenhalt in Deutschland
Manfred Köhler von der Rhein-Main-Zeitung der FAZ ging zur Eröffnung der Konferenz ins Interview und in die Diskussion mit Professor Roland Koch, dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten, der die Sicht auf den Stiftungssektor und die Positionierung in der Gesellschaft in der ihm eigenen Eloquenz sehr ausführlich darstellte. Der Dialog zwischen Unternehmen und Stiftungen ist ein wichtiger Eckpfeiler für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlstand, als Aspekt der gemeinsamen Verantwortung in Deutschland, so eine der Kernaussagen. Stiftungen sind eine notwendige Ergänzung der kulturellen und sozialen Infrastruktur eines Landes, so Professor Koch.
In einem Impulsvortrag von Dr. Peter Kreutter, Direktor der Stiftung Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung, berichtete er über seine zwölfjährige Entdeckungsreise im Stiftungssektor und warb für ein zukunftsorientiertes Stiftungsmanagement.
Podiumsdiskussion über unternehmensverbundene Stiftungen
Ein zentrales Element der Veranstaltung war eine Podiumsdiskussion, die von Professor Dr. Hans Fleisch, Vorsitzender des Stiftungsrates, der Heinz Trox-Stiftung moderiert wurde. Zehn Empfehlungen für unternehmensverbundene Stiftungen wurden diskutiert. Annette Heuser, Geschäftsführerin der Beisheim Stiftung sieht ihren Antrieb in der Beantwortung der Frage, wie man dem Stifterwillen gerecht werden kann. Edith Wolf, Vorstand der Vector Stiftung vertrat die These, in Stiftungsgremien deutlich weniger Steuerberater und Rechtsanwälte zu installieren, als dies aktuell der Fall ist. Professor Dr. Michael Madeja, Vorstand Wissenschaft der Kröner-Fresenius-Stiftung, sieht in der Flexibilität die Daseinsberechtigung der Stiftung. Kompetente Dritte statt oder neben Familienmitgliedern sollten maßgeblichen Einfluss in den Gremien der Stiftungen erhalten, so eine der Empfehlungen in der Diskussion.
Stiftungsrechtsreform steht an
In einem Intensiv-Workshop referierte Dr. Stefan Stolte, Mitglied der Geschäftsleitung des Deutschen Stiftungszentrums im Stifterverband über die anstehende Stiftungsrechtsreform. Erstmals soll es einheitliche bundesweite Regelungen zu Satzungsänderungen geben, die bisher auf Länderebenen unterschiedlich gehandhabt wurden. Der Gesetzentwurf sieht auch Regelungen zur Dauertestamentsvollstreckung im Spannungsfeld bei Stiftungen vor. Ebenfalls soll es Klarstellungen bei Haftungsfragen für Stiftungsvorstände geben. Ein weiterer Eckpfeiler der Reform sollen Erleichterungen bei der Fusion, Aufgabe und Übertragung von Stiftungen sein.
Abschließend wurde in der Podiumsdiskussion über das Thema „Stiftung und Unternehmen – Verbundenheit als Chance für mehr Gemeinwohlwirkung“ diskutiert.
Als Fazit lässt sich über die zwei Konferenztage festhalten, dass unternehmensnahe Stiftungen sehr starke Taktgeber im dritten Sektor sind und dass unsere Gesellschaft als Vermögensverwalter eher als Dienstleiser für Stiftungen fungiert, mit einem Stiftungskapital zwischen 500 T€ und 5 Mio. Euro, die kein eigenes Vermögensmanagement vorhalten können. Denn gerade im aktuellen Null-Zins-Umfeld benötigen Stiftungen professionelle Unterstützung in der Vermögensanlage um ihre Stiftungsziele und Projektfinanzierungen stemmen zu können.