Washington Post und Israel
In einem Artikel der Washington Post, der uns in dieser Woche zur Verfügung gestellt wurde, geht es nicht um die Korruptionsvorwürfe gegen den noch amtierenden Präsidenten Israels Netanjahu oder und die Kehrtwende der USA in der israelischen Siedlungspolitik, sondern um das Thema Hausmüll.
Das israelische Unternehmen UBQ Materials hat einen revolutionären Weg gefunden das die Welt schon seit geraumer Zeit beschäftigt und woran bislang viele Versuche der Industrienationen gescheitert sind: eine sinnhafte Entsorgung des Mülls zu gewährleisten. UBQ Materials hateine radikale Technologie geschaffen, die Müll in Rohstoffe für Kunststoffhersteller verwandelt und ihnen am Ende einen Gewinn einbringt.
In einem von Bäumen gesäumten Kibbuz stapeln sich am Eingang einer kleinen Fabrik acht Tonnen Müll – verrottende Lebensmittel, gemischt mit Plastiktüten, schmutzigem Papier, weggeworfenen Flaschen und Behältern, sogar zerbrochenem Spielzeug. Für eine Deponie ist aber nichts vorgesehen. Stattdessen folgt ein Prozess, der das Recycling revolutionieren könnte.
Die Washington Post schreibt: „Innerhalb weniger Stunden wird der Hügel sortiert, gemahlen, gehackt, zerkleinert, gereinigt und zu einer Art Müllkaramell erhitzt. Dann wird er wieder zu winzigen Pseudoplastikpellets, die zu alltäglichen Gegenständen wie Tabletts und Verpackungskisten verarbeitet werden können. „Die Magie, die wir machen, ist, dass wir alles nehmen – die Hühnerknochen, die Bananenschalen“, sagt Jack „Tato“ Bigio, der Geschäftsführer von UBQ Materials. „Wir nehmen diesen Abfall und wandeln ihn um.“ Ein solches Upcycling wird dringend von einer Welt benötigt, die nach Lösungen für die Umweltprobleme sucht, die durch die 2 Milliarden Tonnen Abfall verursacht werden, die jährlich anfallen.
UBQ zielt darauf ab, Müll davon abzuhalten, jemals auf Mülldeponien zu gelangen. Eine von der Schweizer Umweltberatungsfirma Quantis in Auftrag gegebene Analyse ergab, dass durch die Vermeidung des Abbaus von organischen Abfällen aus Deponien und die Verwendung dieser Abfälle zur Herstellung von Kunststoffen der zweiten Generation Methan, das kurzfristig mehr zur globalen Erwärmung beiträgt als Kohlendioxid, erheblich eingespart werden kann. Das Ersetzen einer Tonne der Pellets von UBQ durch die gleiche Menge Polypropylen spart etwa 15 Tonnen Kohlendioxidemissionen. Durch die Zugabe von nur 10 Prozent des Materials wird das Ergebnis je nach Art des zu erzeugenden Kunststoffs klimaneutral.“
Ich halte das für eine sehr spannende Technologie und hoffe, dass man diese Technologie auch in den großen Industrienationen einsetzt. Leider scheint dieses Thema bislang nur von der Washington Post entdeckt worden zu sein, denn bei der Suche im Internet gibt es keine weitere Berichterstattung.
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen ein angenehmes Wochenende.