Auf beiden Augen blind!
Die Bilder aus Gefängnissen in Xinjiang (im Westen von China) sind schockierend, und kaum zu ertragen. Chinas Regierung tritt unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung die Menschenrechte mit Füßen. Die Minderheit der Uiguren wird systematisch verfolgt und in Umerziehungslager (oder sollen wir sie beim richtigen Namen Konzentrationslager nennen?) gefangen gehalten und drangsaliert.
Nun können Sie mir entgegnen, dass wir dies ja längst wissen und es nur unserer Scheinheiligkeit und Bequemlichkeit geschuldet ist, dass nicht viel früher der Sturm der Entrüstung über unser Land fegt. China ist in der Topliga unserer wichtigsten Handelspartner, da kann man doch nicht wegen einer drangsalierten muslimischen Minderheit die Flinte ins Korn werfen? Doch man kann und man muss es sogar.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos warnte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, den wirtschaftlichen Interessen alles unterzuordnen. „Freiheit ist wichtiger als Freihandel“ und „die Verteidigung von Werten ist wichtiger als die Verteidigung von Gewinnen“. Diese Worte hören die Vorstände deutscher Unternehmen mit einem umfangreichen China-Geschäft äußerst ungern. Viel zu wichtig scheint der Riesenmarkt China mit 1,4 Milliarden potentiellen Konsumenten westlicher Güter zu sein.
Ja und auch das so günstige russische Gas hilft den deutschen Unternehmen doch bei einer preiswerten Produktion und damit einer großen Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten. Vor unserer Haustür sind es die Ukrainer, die von einem Unrechtsregime, ihrer Freiheit und gar dem Leben beraubt werden. In China sind es die Uiguren, die von den kommunistischen Tyrannen aus Peking und ihren Handlangern bedroht werden.
Nachhaltiges Wirtschaften muss einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und es darf nicht sein, dass vor den Schurkenstaaten, auch wenn sie noch so (wirtschaftlich) wichtig erscheinen, gekuscht wird.
Hans Heimburger und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen ein erholsames Wochenende