Als im Jahre 1998 die „Finanzportfolioverwaltung“ (Vermögensverwaltung) den gesetzlichen Regelungen des Kreditwesengesetzes (KWG) unterstellt wurde und gleichzeitig unter die Aufsicht des damaligen Bundesaufsichtsamtes für Kreditwesen (heute Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht BaFin) fiel, war das in Deutschland der Startschuß für eine bis dahin unregulierte Branche und gleichzeitig eine Chance, salonfähig zu werden. Aus dieser Situation heraus haben viele Führungskräfte aus dem Vermögensverwaltungsbereich der Bankinstitute eigene Unternehmen mit der Zielsetzung, vermögende Privatkunden in einer unabhängigen Vermögensverwaltung zu betreuen, gegründet.
In Deutschland sind unabhängige Vermögensverwalter noch eine verhältnismäßig junge Branche
In vielen Ländern Europas und in Übersee war die Tätigkeit der unabhängigen Vermögensverwalter bis zu diesem Zeitpunkt schon längst anerkannt und fester Bestandteil der jeweiligen Finanzszenen mit entsprechenden Marktanteilen. Hierzulande ist die unabhängige Vermögensverwaltung die noch junge Bezeichnung einer Dienstleistung, die sich in wesentlichen Punkten von der „institutsabhängigen“ Vermögensverwaltung der Bankkonzerne unterscheidet.
Unabhängige Vermögensverwalter unterliegen keinen Vertriebsvorgaben
Der besondere Vorteil einer „unabhängigen“ Betreuung liegt entscheidend in der Freiheit des Mandatsträgers, gemäß der individuellen Zielsetzungen und Vorgaben seiner Mandanten für deren Lebens- und Finanzplanung bzw. der sich daraus ergebenden Anlageziele und deren Veränderungen die jeweils best-geeignete Vermögenszusammensetzung zu erreichen. Der Einsatz aller dazu sinnvollen Anlageprodukte kann neutral, d. h. ohne Beachtung von Vertriebsvorgaben für Produkte und Produktpräferierungen vorgenommen werden. Interessenkonflikte durch den Einsatz provisionsträchtiger, hauseigener Produkte und Anlagen sind weitestgehend ausgeschlossen.
Unabhängige Vermögensverwalter fokussieren sich auf eine überschaubare Zahl von Mandaten
Während der klassische Bankmitarbeiter in der Regel mehrere hundert Klienten in der Vermögensverwaltung zu betreuen hat, kümmert sich bei einem unabhängigen Vermögensverwalter in der Regel ein Mitarbeiter nur um wenige dutzend Mandate. Dies erleichtert die genaue Einschätzung der aktuellen Lebens- und Finanzsituation und das Eingehen auf die individuellen Vorstellungen des Vermögensinhabers. In vielen Fällen hat der unabhängige Vermögensverwalter auch Kontakt zum Steuerberater, Rechtsanwalt, Notar und ggfls. weiteren Kompetenzträgern, die diesen Kunden beraten, gibt Hinweise und Anregungen für weitere Optimierungen und beachtet umgehkehrt auch die Hinweise und Vorgaben dieser Spezialisten bei der Zusammenstellung einer individuellen Vermögensaufteilung.
Unabhängige Vermögensverwalter nutzen alle Ersparnismöglichkeiten für ihre Kunden
Weitere Vorteile für den Vermögensverwaltungs-Kunden ergeben sich aus diversen Kosteneinsparungen, die der Vermögensverwalter durch Verhandlungen mit Banken und anderen Produktanbietern zum Vorteil seines Kunden aushandelt. Hierbei sind vor allem Transaktions- und Depotgebühren, Ausgabeaufschläge und Gebühren für spezifische Dienstleistungen etc. zu nennen. Vor allen anderen Gründen, die zur Entscheidung führen, einer Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Vermögensverwalter näher zu treten, sollten dessen Professionalität und Leistungsbilanz sowie die Frage, ob eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich erscheint, geprüft werden.
Unabhängige Vermögensverwalter unterliegen einem strengem Ehrenkodex
Ein weiteres Merkmal eines seriösen Vermögensverwalters ist die Zugehörigkeit zum Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschlands (VuV). Die Mitglieder des VuV haben sich zur Einhaltung einer strengen Satzung und eines ebenso strengen Ehrenkodex verpflichtet.
Aktive Vermögensverwaltung mit kurzen Entscheidungswegen
In Zeiten, die durch heftige Erschütterungen und Krisen an den Finanzmärkten geprägte sind, ist es sehr wichtig, aktiv zu handeln und bei Bedarf schnelle Entscheidungen zu treffen, um die Vermögenswerte der Kunden jederzeit gemäß einer guten Chancen-Risiko-Balance auszurichten. Dies ist für den Vermögensverwalter dauerhafte Pflicht und Verantwortung gegenüber seinem Mandanten. Je nach Mandatsverhältnis und Kundenwunsch erhält der Vermögensverwalter dafür ein jährliches Festhonorar oder eine Kombination von Fest- und Erfolgshonorar.
Unabhängige Vermögensverwalter mit stetig steigendem Marktanteil
Die in Deutschland registrierten 450 selbständigen Vermögensverwalter betreuen neuesten Schätzungen zur Folge ca. 100 Mrd. Euro. Im Verband unabhängiger Vermögensverwalter VuV sind momentan 215 Mitglieder mit ca. 60 Mrd. Euro betreuten Kundengeldern zusammengeschlossen. Nach Berechnung der V-Bank hat sich der Marktanteil der unabhängigen Vermögensverwalter seit 2007 von 3 auf 5 % erhöht und soll sich bis 2015 auf ca. 10 % verdoppeln. Für diesen deutlichen Aufschwung sind laut V-Bank vor allem der Vertrauensschwund der Privatanleger gegenüber den Großbanken, wachsender Wohlstand in der Bevölkerung und steigender Altersvorsorgebedarf zu nennen.
Bankberater leiden unter den Verkaufsvorgaben und streben nach Unabhängigkeit
Laut einer Umfrage des BVI / Forsa-Instituts vom Januar 2012 machen ca. 80 % der Privatanleger die Investmentbanken für die aktuelle Finanzkrise verantwortlich. Erst danach wurden in der Umfrage die Schuldenpolitik vieler Staaten und andere Gründe genannt. Die hohe Anzahl von 46 Neugründungen von Vermögensverwaltungsgesellschaften im Jahr 2011 (Quelle: BaFin) hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Bankberater, frustriert von Verkaufsvorgaben ihrer Bankarbeitgeber, den Weg in die Selbständigkeit suchten. Sie schließen sich bereits bestehenden unabhängigen Vermögensverwaltern an oder gründen eigene Unterehmen.
Unabhängige Vermögensverwalter unterliegen strenger Aufsicht
Unabhängige Vermögensverwalter unterliegen einer strengen Aufsicht durch das BaFin und die Bundesbank. Die Anforderungen des Gesetzgebers an die aufsichtsrechtliche Überwachung wurde in den letzten Jahren deutlich verschärft. Diese Regulierung trägt erheblich zum besseren Schutz der Anleger vor Falschberatung bei und soll die Anleger besser vor Betrug schützen. Die Anzahl der schwarzen Schafe, die sich unter dem Vorwand, dem Kunden eine Unabhängige Vermögensverwaltung anzubieten, nur selbst bereichert haben, wurde erheblich reduziert.
Kompetenz und Disziplin gefordert
Seriosität alleine reicht allerdings nicht aus. Um eine langfristig erfolgreiche Verwaltung von Vermögenswerten zu gewährleisten, sind neben einer seriösen Grundeinstellung auch eine Reihe weiterer Voraussetzungen wie z.B. Fachkompetenz, Erfahrung, Geduld und Disziplin erforderlich, vor allem jedoch der bedingungslose Einsatz für die Interessen des Vermögensinhabers.
Unabhängige Vermögensverwalter entlasten die Vermögensinhaber
In unserer schnelllebigen Welt ist es besonders sinnvoll, Entscheidungen in wichtigen Lebensbereichen unter Einbeziehung von kompetentem Rat zu treffen. Unabhängige Vermögensverwalter entlasten ihre Mandanten und verschaffen ihnen mehr Freiraum für ihre eigenen Interessen. Genauso wie Ärzte, Rechtsanwälte und Steuerberater zählt auch der unabhängige Vermögensverwalter zu den Vertrauenspersonen, die ihren Mandanten beim Aufbau und der Bewahrung seines Vermögens begleiten. Sie decken mit ihrer Beratung und Dienstleistung einen wesentlichen Kernbereich des Lebens ab.
Sind im Rahmen der Anfangsberatung, die nicht nur im Interesse des Vermögensinhabers, sondern auch gemäß den Vorgaben der Aufsichtsbehörden sehr tiefgehend sein muss, die Anlageziele des Aufttraggebers kommuniziert, verstanden und dokumentiert, kann die Arbeit für die eigenverantwortliche Umsetzung des nun genau bekannten Kundenwunsches beginnen. Der unabhängige Vermögensverwalter kümmert sich fortlaufend um die Belange seines Mandanten, stellt die Zusammensetzung der Vermögenswerte auf die sich verändernden Lebensumstände und die verschiedenen Lebensabschnitte des Mandanten ein und verfolgt dessen Anlageziele in allen Börsenphasen nach bestem Wissen und Gewissen. Er ist nicht an irgendwelche Vertriebsvorgaben eines Finanzkonzerns gebunden, sondern verfolgt eindeutig und nachhaltig die Interessen und Ziele seines Mandanten.
Wertentwicklung hängt auch vom vereinbarten Risikobudget ab
Die Rendite aus dem Portfolio, das der Vermögensverwalter unter Berücksichtigung der grundsätzlich definierten Zielstellung seiner Mandantenr erzielt, hängt dabei nicht nur von der Entwicklung der Anlagemärkte und den Fähigkeiten des Vermögensverwalters, sondern auch erheblich von dem vom Vermögensinhaber genehmigten Risikobudget ab.
Generationenübergreifendes Vertrauensverhältnis
Oft begleitet der Vermögensverwalter seinen Kunden jahrzehntelang. Das in dieser langen Zusammenarbeit aufgebaute Vertrauensverhältnis veranlaßt die Nachkommen häufig, die Zusammenarbeit auch über den Tod des ursprünglichen Vermögensinhabers hinaus fortzusetzen. Gerade in einer Zeit mit besonderen Belastungen, wie es ein Vermögensübergang durch Erbfall nun einmal mit sich bringt, kann ein erfahrener Vermögensverwalter einen willkommenen und sehr nützlichen Beitrag zur Entlastung der Familie leisten, indem er sich – wie vorher schon erprobt – eigenverantwortlich um eine weiterhin zuverlässige Betreuung des seiner Fürsorge anvertrauten Vermögens kümmert.
Inhabergeführte Vermögensverwaltungs-Unternehmen managen erfolgreiche Fonds
Die in der Regel inhabergeführten Vermögensverwaltung-Unternehmen haben sich im Laufe der Jahre in Deutschland einen Marktanteil erobert und werden bei Anlegern und in den Medien zunehmend positiv wahrgenommen. Einige dieser Unabhängigen Vermögensverwalter bringen ihre Erfahrungen und Markteinschätzungen auch in eigene Fonds ein. Diese Private Label Fonds sind häufig sehr erfolgreich, erobern in den Fondsranglisten vordere Plätze und erreichen zum Teil Volumen in Milliardenhöhe. Sollte diese Entwicklung weiter voranschreiten, könnten aus der Zunft der unabhängigen Vermögensverwalter die „Privatbankiers der Zukunft“ werden.