Vor einigen Wochen geriet das Land durch Wahlen in den Fokus der Öffentlichkeit. Es war nicht dieser, für uns so normale demokratische Prozess die politischen Führer des Landes zu bestimmen, der ins Blickfeld rückte, sondern vielmehr eine Person, die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Ihr gelang es nach jahrelangem Hausarrest im April mit ihrer Partei NLD (Nationale Liga für Demokratie) ins Parlament einzuziehen. Wir hatten diese Situation in einem Artikel Ende April 2012 bereits aufgearbeitet.
Die Asiatische Entwicklungsbank sieht in Myanmar großes Potential
In ihrem ersten umfangreichen Bericht seit Beginn der wirtschaftlichen und politischen Reformen im vergangenen Jahr kommt die Asian Development Bank (ADB) zum Ergebnis, das das Land die Voraussetzungen erfüllt anderen aufstrebenden Ländern in Südasien zu folgen – mit einem jährlichen Wachstum des BIP zwischen sieben und acht Prozent. Die Schätzungen der Ökonomen gehen davon aus, das bis zum Jahr 2030 Myanmar das Pro-Kopf Einwohner seiner 60 Millionen Einwohner verdreifacht.
Die politische Isolation ist beendet
Unter den jahrzehntelang herrschenden Militärs war das Land hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Im Zuge seiner Öffnung lockt es inzwischen zahlreiche ausländische Politiker wie Geschäftsleute an. Bundesaußenminister Guido Westerwelle reiste ebenso nach Yangon (eher bekannt als Rangun) wie seine US Kollegin Hillary Clinton, um sich mit der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zu treffen. Aber nicht nur Politiker füllen die Hotels in den großen Metropolen des Landes, auch Unternehmer die nach Geschäftsmöglichkeiten suchen.
Strategische Lage zwischen den Großnationen China und Indien
Treiber des Booms sind nicht nur die Naturschätze über die das Land in großen Mengen verfügt, u.a. Holz und Mineralien sowie Energiequellen wie Gas und Wasser sondern die geografische Lage des Landes zwischen Indien und China einerseits und anderen aufstrebenden südostasiatischen Ländern wie z.B. Thailand andererseits. Dies sei geradezu ideal, um vom wachsenden interregionalen Handel zu profitieren lobt die ADB.
Der Reformprozess muss weitergehen
Das prognostizierte starke Wachstum kann aber nur erreicht werden, wenn die Reformprozesse konsequent fortgesetzt werden. Erste Schritte in Richtung einer ernstzunehmenden Demokratisierung des Landes wurden bereits eingeleitet Dazu gehört beispielsweise die Freilassung politischer Gefangener und die Abschaffung der Pressezensur. Sehr ermutigend sind weitere Signale der Politik von Staatspräsident Thein Sein der Vetternwirtschaft und Korruption beenden will. Das von westlichen Industrievertretern sehnlichst erwartete Fremdinvestitionsgesetz das zu den liberalsten der Welt gehören soll, lässt aber noch auf sich warten.
Investitionsstau in der Infrastruktur
Eine dringendste Herausforderung sind Investitionen in die Infrastruktur des Landes. Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung hat Zugang zu Elektrizität, sanitäre Anlagen sind Mangelware und das Straßennetz ist nicht auf schlechtes Wetter ausgerichtet. Nur jede fünfte ist wettertauglich. Einen großen Nachholbedarf an Investitionen gibt es laut ADB in der Landwirtschaft, von der immerhin die Hälfte der Einwohner Myanmars leben. Der Anteil der künstlichen Bewässerung von Feldfrüchten liegt bei unter 20 Prozent. Drastische Einkommenszuwächse könnten bei Investitionen in die veralteten Bewässerungsanlagen durch dann höhere Ernteerträge generiert werden. Investiert werden muss aber auch in den Ausbau von Telekommunikation und nicht zuletzt in den kaum existierenden Finanzdienstleistungssektor, um das vorhandene Potential Myanmars zu heben.
Wir kümmern uns darum
Noch sind die Voraussetzungen für ein Investment in Myanmar nicht gegeben, dafür ist es noch zu früh. Aber die Entwicklung des Landes findet immer stärkere Beachtung und so werden wir die weitere Entwicklung sehr sorgsam verfolgen. Auch um den Zeitpunkt für erste Investments nicht zu verpassen.