Stimmungsindikatoren im Euroraum zeichnen ein trübes Bild

Geposted von Hans Heimburger am

Sowohl der deutsche ifo-Index als auch der europäische Einkaufsmanagerindex signalisieren einen weiterhin sehr verhaltenen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum.

Der ifo-Index muss den sechsten monatlichen Rückgang in Folge hinnehmen

„Die Unzufriedenheit der Firmen mit ihrer aktuellen Lage hat erneut zugenommen. Dagegen sind die Geschäftserwartungen unverändert auf niedrigem Niveau geblieben. Die Wolken am deutschen Konjunkturhimmel verdunkeln sich.“ So kommentierte Hans-Werner Sinn, der Präsident des ifo Instituts, die gestern von seinem Haus veröffentlichten Zahlen.

Der ifo-Geschäftsklimaindex erreichte für den Oktober einen Wert von 100 nach 101,4 im September. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verringerte sich im Oktober auf 107,3 nach 110,3 im Vormonat. Nur die Komponente der zukünftigen Geschäftserwartungen blieb unverändert auf einem Niveau von 93,2.

Das ifo Geschäftsklima basiert  auf ca. 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden  Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels.  Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen  für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit  „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ und ihre Geschäftserwartungen für  die nächsten sechs Monaten als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder  „ungünstiger“ kennzeichnen.
 

Der europäische Einkaufsmanagerindex fällt auf den tiefsten Stand in drei Jahren 

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) schwächte sich im Oktober auf 45,8 Punkte an. Die Septemberzahl lag noch bei 46,1. Somit blieb die erhoffte leichte Stabilisierung des Index aus. Ziffern unter der 50er Marke stehen für eine schrumpfende Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone.

Die nach wie vor pessimistische Beurteilung der Lage durch die europäischen Einkaufsmanager deutet auf eine Schrumpfung des BIP im 3. Quartal 2012 in einer Größenordnung von etwa 0,5% hin.
 

Fazit:
Die Stabilisierung des Euro und die Krisenbekämpfung seitens der Europäischen Zentralbank führte noch zu keiner Stimmungsverbesserung bei den Einkaufsmanagern. Zu tief sitzt wohl noch das Misstrauen in die bisherige Politik der europäischen Entscheidungsträger. Allerdings gibt der ifo-Index nur Stimmungen und Erwartungen wieder. Die tatsächliche Entwicklung der deutschen Wirtschaft mit Steuerzahlungen auf Rekord-Niveau, Fachkräftemangel und geringer Arbeitslosenzahl zeichnet ein etwas abweichendes Bild.

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.