ifo-Geschäftsklima schürt Konjunktursorgen

Geposted von Hans Heimburger am

Das ifo-Geschäftsklima hat sich im April merklich abgekühlt.  Der Index für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland ist im aktuellen Monat um 2,3 auf 104,4 Punkte gefallen, nachdem der Februar-Wert noch bei 107,4 Zählern lag.

Die Zahlen sind ein Rückschlag für Konjunkturhoffnungen

Die befragten Unternehmen beurteilen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage (Indexstand April 107,2 nach 109,9 im März und 110,2 im Februar)  schwächer als auch ihre zukünftigen Geschäftserwartungen (April 101,6, nach 103,6 im März und 104,7 im Februar). Somit hat die Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft, die seit Dezember 2012 zu beobachten war einen merklichen Dämpfer erhalten. „Die deutsche Konjunktur legt eine Verschnaufpause ein“, sagte Ifo-Chefvolkswirt Kai Carstensen bei der Zahlenveröffentlichung am vergangenen Mittwoch.

ifo-Zahlen April 2013

Beobachter erwarten eine weitere Senkung des Leitzinses

Angesichts der schwachen Konjunkturdaten und der hohen Arbeitslosigkeit in den Krisenländern nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung der EZB zu. Allerdings bestehen erhebliche Zweifel, ob eine solche Zinssenkung überhaupt noch Wirkung entfaltet. Die günstigen Zinssätze der Zentralbank kommen bei den Unternehmen in  der Euro-Peripherie nicht mehr an. Unternehmenskredite sind dort oft mehr als doppelt so teuer, wie in den Euro-Kernländern. Somit verstärken sich die Ungleichgewichte noch weiter. In Ländern wie Deutschland ist das gemeinsame Zinsniveau angesichts der wirtschaftlichen Stärke des Landes (daran ändern auch die vorgenannten schwächeren  Ifo-Zahlen nichts) zu tief. Das birgt erhebliche Gefahren für die zukünftige Preisstabilität. In den südlichen Krisenländern müsste, zumindest temporär, eine noch expansivere Geldpolitik gefahren werden bzw. sicher gestellt werden, dass die tiefen Zinsen beim Verbraucher und den Unternehmen ankommen.

FAZIT:

Die wirtschaftliche Erholung ist auch in Deutschland kein Selbstläufer. Die negative Stimmung der vergangenen Wochen rund um die Zypernkrise und das politische Machtvakuum in Italien haben die Stimmung der deutschen Wirtschaft beeinträchtigt. Ob damit nur eine Verschnaufpause bei der konjunkturellen Entwicklung eingetreten ist oder eine ernsthaftere Abschwächung bevorsteht werden die kommenden Wochen zeigen.

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.