„Die Eurozone verzeichnete im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit vier Jahren“ vermeldete Markit Economics Limited am vergangenen Dienstag. Der Markit Flash Eurozone Composite Index Produktion (landläufig als Einkaufsmanagerindex bekannt) legte gegenüber Mai um 0,5 Punkte auf 54,1 zu. Dies ist der höchste Wert seit Mai 2011 und deutet auf ein Wirtschaftswachstum in unserem Währungsraum von zwei Prozent in 2015 hin.
Aufschwung mit breiter Basis
Markit hob hervor, dass der Aufschwung auf breiter Basis stattfindet. Sowohl der Produktionsbereich als auch der Dienstleistungssektor tragen zu der erfreulichen Entwicklung bei. Ebenso positiv ist die Entwicklung bei der Länderbetrachtung. Das langjährige „Sorgenkind“ Frankreich scheint das Tal der konjunkturellen Tränen hinter sich zu lassen und die dortige Ökonomie legt die Lethargie offensichtlich ab. Gleichzeitig bleibt Deutschland die uneingeschränkte Konjunkturlokomotive. Chris Williamson, Chief Economist bei Markit, kommentierte die Entwicklung wie folgt:
„Trotz der Schuldenkrise Griechenlands verzeichnete die Eurozone im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit vier Jahren. Der Composite-Flash deutet für das zweite Quartal 2015 auf ein BIP-Wachstum von 0.4% hin. Erfreulicherweise scheint der Aufschwung auch auf breiter Basis stattzufinden. Der deutsche Composite-PMI kennzeichnet abermals robustes Wachstum, und der Nachzügler Frankreich vermeldet das beste Quartal seit knapp vier Jahren. In den von der Umfrage erfassten Ländern außerhalb Deutschlands und Frankreichs ging es mit der Wirtschaft laut Juni-Daten so zügig bergauf wie zuletzt vor acht Jahren, und die Beschäftigung legte dort so stark zu wie seit dem dritten Quartal 2007 nicht mehr.“
Europäische Aktien – positives Gewinnmomentum
Die oben beschriebenen sehr guten makroökonomischen Daten spiegeln sich mittlerweile auch auf Unternehmensebene wider. Am vergangenen Mittwoch nahm ich am jährlichen Asset Manager Workshop der DWS in Frankfurt teil. Britta Weidenbach, die bei der DWS das Management der europäischen Aktien verantwortet, berichtete von sehr positiven Eindrücken, die Sie und Ihre Kollegen bei zahlreichen Gesprächen mit europäischen Unternehmen gewannen.
Verbesserte Kreditvergabekonditionen stärken das Investitionsvolumen der Unternehmen
In der Vergangenheit war die schwache Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen ein erheblicher Belastungsfaktor für das Wirtschaftswachstum in Europa, insbesondere in der Peripherie. EZB – Präsident Mario Draghi wurde nicht müde, den Finger in diese Wunde zu legen. Das Anleihekaufprogramm der EZB ist auch gerade zur Verbesserung dieser Situation ins Leben gerufen worden. Und es scheint erste Erfolge zu zeigen. Der nachfolgende Chart illustriert auf der linken Seite das anziehende Volumen der Kreditvergabe an den Privatsektor und auf der rechten Seite die deutlich gesunkenen Finanzierungskosten für kleine und mittelgroße Unternehmen.
Aufholpotenzial für europäische Aktien
Die Staatsschuldenkrise und der viel zu geringe Reformeifer in Europa sorgten u.a. dafür, dass die Aktienkurse in Europa seit 2009 der Entwicklung in Amerika hinterherhinkt. Die deutlich verbesserten Rahmendaten, ergänzt durch den Rückenwind des tiefen Ölpreis und des schwachen Euros, sollten den Aktienkursen in der Eurozone weiteres Potenzial verleihen.
Fazit:
Die Konjunktur in der Eurozone nimmt Fahrt auf und die Unternehmensgewinne werden steigen. Dieses positive Umfeld dürfte die Aktienkurse in der Eurozone beflügeln. Wir fahren aktuell in den 3ik-Strategiefonds ein deutliches Übergewicht in europäischen Aktien.