Der DAX ist ein Performance Index – was bedeutet das?

Geposted von Holger Lüttke am

Als Vermögensverwalter werden wir immer wieder gefragt, ist der DAX® und somit auch der deutsche Aktienmarkt, der gestern einen neuen historischen Höchststand erklommen hat, nicht schon viel zu hoch bewertet?

Lohnt ein Einstieg noch?

Eine genaue Antwort auf diese Frage wird ein seriöser Vermögensverwalter nicht geben können, wenn sie überhaupt möglich ist. Ohne jedoch andere technische Indikatoren zu betrachten, wäre dies jedoch sehr fahrlässig. Alleine die Indexhöhe des DAX® hat keine Aussagekraft darüber, ob der Markt nun zu hoch sei oder nicht. Ein Grund hierfür ist, dass der Deutsche Aktienindex DAX® als sogenannter Performance Index veröffentlicht wird.

Im Gegensatz zum EuroStoxx 50 oder STOXX Europe 600, werden beim DAX die Dividenden, die die Unternehmen erwirtschaften und an ihre Aktionäre ausschütten, bei der Berechnung des Indexstandes hinzu addiert.

Daraus folgt, dass der Dax® im Jahr 2000 als er bereits schon einmal über 8.000 Punkten notierte, deutlich höher bewertet gewesen ist, als er aktuell mit rund 9.600 Punkten bewertet ist. Also allein aus der Tatsache heraus beurteilen zu wollen, dass der DAX® heute höher steht als in 2000, er sei mehr „wert“ oder gar zu hoch bewertet, ist nicht zielführend.

Dies veranschaulicht folgende Tabelle (bisherige Höchststände des DAX):

 

Index Punkte Datum    
9.808,70 15.05.2014    
6.266,15 07.03.2000    
       

 

Hieraus kann man entnehmen, dass der DAX® unter Herausrechnung der Dividenden aktuell von seinen damaligen im Jahr 2000 erreichten Höchstständen doch ein gutes Stück entfernt ist. Heute
notiert der DAX Kursindex bei 4.971 Punkten, das sind rund 20 Prozent unter dem Höchststand im Jahr  2000.

 

Die beiden folgenden Charts verdeutlichen die Unterschiede

 

DAX Performance und Kurs seit 1988

 

Insofern muss ein Betrachter, wenn er den EuroStoxx50® oder den STOXX® Europe 600 mit dem DAX® vergleicht, berücksichtigen, dass hier die Gefahr besteht, Birnen mit Äpfeln zu vergleichen. Gerade im Vergleich über lange Zeiträume kommt es durch die unterschiedliche Berechnungsweise zu Verzerrungen, wie der folgende Chart aufzeigt:

 

Vergleich DAX, Stoxx 600 und ES 50

 

 

 

Holger Lüttke ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH, Hauptniederlassung Kelkheim und Mitglied des Anlageausschusses.