Corona Protest in China
Die Nachrichten, die dieser Tage aus dem Reich der Mitte zu uns gelangen überraschen doch sehr. In vereinzelten, aber nicht zu übersehenden Protesten, zeigen vor allem junge Chinesen ihren Ärger über die strengen Corona-Regeln. In den Millionen Metropolen Peking, Shanghai und Wuhan sind am Wochenende die Menschen auf die Straße gegangen. Es waren die größten Proteste seit Jahrzehnten und wurde wie schon 1989 von Studenten initiiert.
Auslöser für die ungewöhnlich scharfen Proteste war ein Wohnungsbrand in der nordwestchinesischen Provinz Xinjiang bei dem zehn Menschen ums Leben gekommen sind und neun weitere verletzt wurden. Viele Anwohner kritisierten in sozialen Netzwerken, dass die rigiden Lockdown Regeln den Kampf gegen das Feuer erschwert hätten. Bewohnern sei die Flucht ins Freie durch abgeschlossene Wohnungstüren erschwert worden. Darüber hinaus seien einige aus Furcht, die Ausgangssperren zu verletzen, zu spät oder gar nicht aus ihren Wohnungen geflüchtet. Die Feuerwehr sei wegen Gitterzäunen und im Weg stehenden Autos zu spät eingetroffen.
Die Wut vieler gut ausgebildeter und vernetzter Chinesen richtet sich gegen die Null COVID Politik der chinesischen Führung. Journalisten, die aus Peking berichten sprechen von umgehenden Verhaftungen und es zeigt sich einmal mehr, dass der seit nunmehr zehn Jahren regierende Staatschef Xi Jinping mit harter Hand gegen die aufkommenden Proteste vorgeht.
Wie die Regierenden auf Widerspruch in Form von Demonstrationen reagiert hat die Welt 1989 gesehen. In teils schockierenden Bildern hat die chinesische Staatsmacht die damaligen Proteste außerordentlich brutal niedergeschlagen. Damals sprach man vom Tian’anmen-Massaker. Im April 1989 begannen Studenten, auf dem Tian’anmen, dem Platz des Himmlischen Friedens, in Peking zu demonstrieren, ausgelöst durch den Tod des ehemaligen Generalsekretärs der KP Chinas, Hu Yaobang. Er galt in der Partei als Reformer. Nach seiner Beisetzung marschierten Tausende von Studenten zu dem riesigen Platz im Zentrum der Hauptstadt und stellten Forderungen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni beendeten Panzer die Besetzung des Platzes. Hunderte Menschen kamen bei dem Massaker ums Leben.
Die Gefahr, dass sich die Lage in China ähnlich wie damals zuspitzen kann, ist durchaus möglich. Denn die Corona Infektionen erreichen täglich neue Rekordmarken.
Am Montag waren es über 40.000 gemeldete Neuinfektionen und das trotz der Null Covid Strategie. Der Sonderweg Chinas sich Corona entgegenzustellen, kommt an einen gefährlichen Wendepunkt. Viel zu lange hat man an eigenen Impfstoffen festgehalten und groß angelegte Impfaktivitäten lange vernachlässigt. Erst jetzt hat ein chinesischer Hersteller eine Zulassung für ein mRNA-Vakzin erhalten. Allerdings nicht in China, sondern in Indonesien. Man kann verstehen, dass die Menschen in China immer wütender auf die Regierung werden.
Bleiben Sie bitte gesund, genießen Sie den zweiten Advent und behalten Sie die Zuversicht trotz des Ausscheidens unserer Elf bei der Fußball WM
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger