Editorial der Freitags-Info vom 21.04.2023

Geposted von Andreas Rosner am

Wohnimmobilien – ist der Preisverfall gestoppt?

Der Wohnimmobilienmarkt in Deutschland befindet sich aktuell in einer Phase eines historischen Umbruchs. Der rasante Zinsanstieg im vergangenen Jahr, als sich die Zinsen für Hypotheken innerhalb kürzester Zeit vervierfacht haben, hat den jahrelangen Boom mit immer weiter steigenden Immobilienpreisen abrupt beendet. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres befindet sich der Wohnmobilenmarkt in einer Korrekturphase. Zum Ende des vergangenen Jahres sanken die Preise flächendeckend. Neueste Erhebungen zeigen aber, dass sich hier eine Wende abzeichnet.

Während bei Bestandsbauten im Zeitraum von Mai 2022 bis zum Januar 2023 Preisrückgänge um 15 Prozent zu verzeichnen waren, stiegen die Preise für Neubauten geringfügig an. Aktuelle Daten der Finanzierungsplattform Europace, die auf echte Transaktionen zugreift, belegen, dass sich seit März sowohl bei Neubauten als auch bei Bestandsimmobilen die Preise wieder im Aufwind befinden. 

Ob sich daraus eine nachhaltige Wende abzeichnet, ist unter Experten noch fraglich, weil es in Summe noch sehr wenige Transaktionen gibt und die Schockstarre am Immobilienmarkt noch immer anhält. Die Immobilienexperten der Deutsche Bank kommen zu dem Schluss, dass es auf Monatsbasis immer noch zu Schwankungen kommen kann – glauben aber dass mit deutlichen Rückgängen nicht mehr zu rechnen ist.

Ein Preiskriterium dürfte auch die Ausstattung der Immobile sein. Energetisch effiziente Häuser werden schon jetzt höher gehandelt als Objekte mit einer schlechten Energiebilanz.

Als Preistreiber könnte auch die EZB ins Spiel kommen. Sollten von dort Signale kommen, dass der Zinserhöhungszyklus sich allmählich dem Ende neigt und die Notenbank beim Abschmelzen der Bilanzsumme vorsichtiger wird, dürften auch die Finanzierungskosten zurückgehen. 

Das eine hohe Inflation die Immobilienpreis drückt muss nicht zwangsläufig sein. Ein Blick in die 1970er Jahre zeigt das Gegenteil. Auch damals lag die Inflationsrate bei durchschnittlich fünf Prozent, es gab eine Energiekrise (Ölpreisschock) und hohe Lohnabschlüsse. Dennoch stiegen die Preise für Immobilien um durchschnittlich sechs Prozent. 

Als Hauptpreistreiber sehen Immobilienexperten aber die Angebotsknappheit. Wohnraum, vor allem bezahlbarer, ist weiter knapp und durch den Bevölkerungszuwachs, durch Zuwanderung u.a. aus Krisenregionen, wird die Nachfrage in den nächsten Jahren das Angebot bei weitem übersteigen. 

Bleiben Sie bitte gesund und genießen Sie das Wochenende! 

Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger

 

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.