20 Jahre Euro-Banknoten und -Münzen
Noch in der Silvesternacht vom 31. Dezember 2001 auf den 1. Januar 2002 konnte man seine ersten Euros (als Scheine und Münzen) in einem sogenannten Starterkit erwerben.
Schon am 1. Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld für elektronische Transfers eingeführt. Das Fundament für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wurde bereits am 7. Februar 1992 gelegt. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnen damals den Vertrag von Maastricht. Die Währungsumstellung ging als die weltweit größte aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Von Beginn an dabei waren 11 Länder: Belgien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland. Griechenland zog zwei Jahre später nach.
Heute ist der Euro die Währung in 19 EU-Mitgliedstaaten und somit gesetzliches Zahlungsmittel für mehr als 340 Millionen Bürgerinnen und Bürger und hat sich zu einer der wichtigsten Währungen der Welt entwickelt. Der Euro ist nicht nur einheitliches Zahlungsmittel, sondern auch Ausdruck europäischer Identität.
Seit seiner Schaffung erwies sich der Euro im Wesentlichen als robuste Währung. Die Einführung wurde anfangs mit großer Skepsis begleitet, viele Bürgerinnen und Bürger wollten an der D-Mark festhalten. Sie bezeichneten den Euro als sogenannten „Teuro“, Konsumenten empfanden, die Preise hätten sich durch die Umstellung verteuert. Die Diskussion warum die gefühlte Inflation höher ist als die statistisch gemessene wurde seiner Zeit sehr heftig geführt.
Als Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 entwickelte sich die bisher größte Bewährungsprobe für die Gemeinschaftswährung, die sogenannte Eurokrise. Sie stellte im Grunde keine Währungskrise im eigentlichen Sinne dar, sondern eine Staatsschuldenkrise, hauptsächlich in den südlichen Ländern der Währungsunion (dies ist nun eine sehr verkürzte Darstellung der damals facettenreichen Ursachen). Wir erinnern uns alle noch an die endlosen Diskussionen um einen Verbleib des hoch verschuldeten Griechenlands im Euro-Verbund. Es wurden Rettungsschirme aufgespannt und die EZB kaufte Staatsanleihen von klammen Staaten an. In starker Erinnerung blieben die Worte „whatever it takes“ vom damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi am 26.07.2012:
“Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.”
„Im Rahmen unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, es wird genug sein.“
Ob die aktuell sehr hohe Inflationsrate die Sprengkraft besitzt, den Euro erneut in eine Krise zu stürzen bleibt abzuwarten. Die EZB hat in 2021 in meinen Augen die Inflationsdynamik komplett falsch eingeschätzt. Ob und wie die Währungshüter hier wieder die Kurve bekommen wird eines der spannendsten Themen im kommenden Jahr werden.
Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch und ein glückliches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr.
Hans Heimburger und das gesamte Team von Gies & Heimburger