Seit November 2013 hat die EZB ihre geldpolitsiche Ausrichtung unverändert belassen. Der feste Eurowechselkurs und die niedrige Inflation bereitet den Währungshütern im Euro-Tower in Frankfurt zunehmend Sorgen. Die Äußerungen von Mario Draghi auf der gestrigen Pressekonferenz wurde von den Märkten als Ankündigung neuer expansiver Maßnahmen nach der nächsten Sitzung im Juni interpretiert.
Der Eurokurs schwächt sich nach Draghis Erklärungen ab
Nachdem gestern bekannt wurde, dass die EZB vorerst den Leitzins von 0,25 Prozent nicht senkt notierte der Euro bei nahzu 1,40 US Dollar. Nach den Ausführungen von Mario Draghi auf der Pressekonferenz verlor der Euro über einen Cent zum Dollar.
Der Wechselkurs sei zwar kein Zielwert der Geldpolitik, erinnerte der EZB-Chef vor Journalisten in Brüssel. Im Kontext der niedrigen Infflation sei die Aufwertung des Euro allerdings „Grund zu ernsthafter Sorge“. Ein hoher Wechselkurs verbilligt Importe in den Euro-Raum und drückt somit die Teuerungsrate.
Welche Maßnahmen könnte es geben?
Wir erwarten, dass die EZB mit mit einem Maßnahmen-Mix gegen die gegenwärtig niedrige Inflation (das Wort Deflation nahm Draghi gestern nicht in den Mund) vorgehen wird. Damit rücken Liquiditätshilfen für die Banken und ein Wertpapierkaufprogramm (vorrangig Kreditverbriefungen, Staatsanleihen allenfalls als Beimischung) auf die Agenda. Auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Leitzinssenkung ist gestiegen, obgleich der Zins nahe der Nulllinie allenfalls symbolischen Charakter besitzt.
FAZIT:
Die EZB hat ihren festen Willen bekundet gegen die zu niedrige Inflation vorzugehen. Gleichzeitig ist ihr die schleppende Kreditvergabe gerade an mittlere und kleine Unternehmen in der Euro-Peripherie schon lange ein Dorn im Auge. An diesem Punkt wird die Notenbank mit gezielten Anleihekäufen (Kreditverbriefungen) vermutlich ansetzen. Die Äußerungen von Mario Draghi sollten in den kommenden Wochen eine solide Unterstützung für die Aktienkurse in Europa sein.