Mit der Finanzkrise sind Zertifikate in Verruf gekommen. Wie kam es dazu? Lange Zeit wurden Zertifikate von vielen Anlegern als risikoarme Anlagekategorie betrachtet. Dies ist auch verständlich, da nach dem Beginn des Siegeszuges der Zertifkate eine Phase von aufwärts gerichteten Märkten begann, was dazu führte, das die Risiken der Zertifikate sowohl von Beratern als auch von deren Kunden als nicht wirklich real empfunden wurden. Inzwischen wurde jedoch vielen bewusst, dass Zertifikate eben doch zahlreiche latente Risiken beinhalten.
Risikofaktoren der Zertifikate in der Vergangenheit
Bis zum Lehman-Konkurs wurde das Ausfallrisiko eines Emittenten als irrelevant betrachtet. Auch wurden die Puffer bis zu den Barrieren als sehr hoch empfunden, obwohl die Kursrückgänge im DAX bis zum Jahr 2003 jedem noch vor Augen waren. Durch hohe Volatilitäten und Geldmarktzinsen konnten Zertifikate mit attraktiven Renditen bei vermeintlich ausreichenden Risikoabständen platziert werden.
Risikofaktoren der Zertifikate heute
Alle beschriebenen Punkte sind weiterhin relevant. Volatilitäten und Geldmarktzinsen sind heute jedoch niedriger als zu den Hochzeiten der Zertifikate. Klassische Diskontzertifikate repräsentieren das Versprechen, zum Fälligkeitstag eine genau definierte Leistung zu erbringen. Dies nennt man allgemein ein „Schuldversprechen“. Im positiven Fall erhält der Anleger die mit dem Zertifikat erzielbare Maximalrendite. Im negativen Fall erhält der Anleger eine unter dem Kaufpreis liegende Rückzahlung oder eventuell die Andienung des Basiswertes, der zum Zeitpunkt der Fälligkeit des Zertifikate-Fälligkeit ebenfalls unterhalb des Erwerbspreises liegt.
Chancen der Diskontzertifikate heute
Die Renditen für Festgeld und Tagesgeld liegen aktuell unter 2% p.a. Optisch zunächst höher erscheinende Angebote sind stets als Lockvogel-Angebote gestaltet und mit Bedingungen, die zusätzliche Einnahmen für den Anbieter (und damit Kosten für den Anleger) verursachen, verbunden. Festverzinsliche Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit rentieren ebenfalls historisch niedrig.
Diskontzertifikate mit einem Risikopuffer von 30% gegenüber dem aktuellen DAX Stand erzielen dagegen fast 3% Rendite. Am Beispiel einiger Diskontzertifikate auf den Basiswert Daimler liegt die Maximalrendite bei 4% mit einem Kursabstand von 40% gegenüber heutigem Börsenkurs bis zum Jahresende.
Entscheidend ist und bleibt jedoch, dass der Emittent nicht insolvent wird und der Index bzw. die Aktie bis zur Fälligkeit den jeweiligen Mindestpreis, der für diese Diskontzertifikate benannt ist, nicht unterschreitet.
Einsatzmöglichkeiten für Diskontzertifikate heute
Klassische Diskontzertifikate eignen sich durchaus, um in einem Portfolio eine vernünftige Basisrendite zu erreichen. Sie begrenzen allerdings die Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite. Dagegen fällt ein Verlust erst an, wenn der eingebaute Kurspuffer aufgebraucht ist. Trotzdem darf das latente Aktienkursrisiko nicht außer Acht gelassen werden. Je nach Einschätzung des Börsentrends kann eine etwas offensivere oder eine mehr defensive Variante aus der Welt der Diskontzertifikate gewählt werden.
Das klassische Diskontzertifikat kann dabei wie ein limitierter Aktienkauf mit zusätzlicher Renditechance eingesetzt werden. Hierbei sollten die ausgewählten Diskontzertifikate beim Erreichen der festgelegten Kursgrenzen allerdings keinen Barausgleich, sondern die Andienung des Basiswertes vorsehen.
Gestaltung von Verlustverrechnungen möglich
Altverluste aus Wertpapiergeschäften vor 2009 können durch Gewinne aus Diskontzertifikaten verrechnet werden und führen zu Erstattung der Abgeltungssteuer über die Einkommensteuererklärung. Vergleichen Sie hierzu die Erläuterungen zum Thema „Steuerliche Altverluste nutzen“
Diskontzertifikate sinnvoll auch in den 3ik-Strategiefonds nutzen
In den 3ik-Strategiefonds werden von Fall zu Fall sorgfältig ausgewählte Zertifikate eingesetzt, um bei kalkulierbarem Risiko eine Erhöhung der Gesamtrendite in der Strategie zu erreichen. Selbstverständlich kaufen Kenner des Zertifikatemarktes diese Papiere in der Regel nicht zum Emissionspreis, sondern idR mit einem erheblichen Abschlag über die für professionelle Marktteilnehmer üblichen Einkaufskanäle. Damit vermeidet man die hohen Vertriebskosten, die marktüblich in diese Papiere einkalkuliert sind.