World Energy Outlook 2021

Geposted von Andreas Rosner am

In dem in der letzten Woche erschienen Report beschreibt die IEA (Internationale Energie Agentur) die bislang umgesetzten und angekündigten Klimaschutzmaßnahmen und kommt zu dem Ergebnis, das die Maßnahmen als nicht ausreichend für eine Klimaneutralität bis 2050 angesehen werden können.

Klimaschutz-Versprechen reichen nicht aus

Die IEA beschreibt das Forcieren von regenerativen Energien und ein weiteres Voranschreiten der Elektrifizierung und weiterer emissionsarmen Technologien als vielversprechenden und erfolgreichen Wirtschaftszweig. Doch die Geschwindigkeit reicht bei weitem nicht aus, um ausreichend sinkende Treibhausgas-Emissionen für eine globale Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Denn im Jahr 2021 steuern die CO2 Emissionen auf den zweithöchsten Zuwachs aller Zeiten zu.  Dr.Fatih Birol, Executive Direktor der IEA fasst die Situation wie folgt zusammen: „Die höchst ermutigenden Impulse durch saubere Energie stoßen auf die starrsinnige Vorherrschaft der fossilen Brennstoffe in unserem Energiesystem.  Die Regierungen müssen auf der UN- Klima Konferenz in Glasgow eine Lösung für dieses Problem finden und ein klares und unmissverständliches Signal geben, dass sie sich für eine rasche Verbreitung sauberer und zukunftsfähiger Technologien einsetzen“, appelliert Birol und betont dabei: die sozialen und wirtschaftlichen Vorteile eines schnellen Wechsels auf saubere Energien sind enorm, und die Kosten der Untätigkeit sind immens. Neben Warnungen zum aktuellen Kurs der Politik enthält der World Energy Outlook auch eine klare Analyse wie sich mit auf ordentlich geregelter Art noch einen Pfad mit sehr guten Aussichten einschlagen lässt, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.

Positiver Kreislauf aus politischen Maßnahmen und technologischer Innovation

Die neue Ausrichtung der Energiewirtschaft wird elektrifizierter, effizienter, vernetzter und auch sauberer und die Dynamik wird aktuell durch niedrige Preise aufrechterhalten. In den meisten Ländern stellen PV Anlagen (Photovoltaik) oder Windkraft die günstigste Quelle für die Stromerzeugung dar. Saubere Energietechnologie wird zu einem wichtigen Wirtschaftszweig für Investitionen und Arbeitsplatzbeschaffung und somit zu einer dynamisch wachsenden Situation für eine internationale Zusammenarbeit. Die aktuelle Situation zeichnet aber ein anderes Bild. Jedem Datenpunkt, der die Geschwindigkeit der Neuausrichtung bei der Energiebeschaffung anzeigt, steht ein anderer Messpunkt gegenüber, der die Sturheit des Status Quo belegt. Die schnelle aber ungleichmäßig verlaufende wirtschaftliche Erholung von der COVID induzierten Rezession des Jahres 2020 belastet Teile des heutigen Energiesystems stark und führt zu starken Preisanstiegen auf den Erdgas-, Kohle- und Strommärkten. Trotz aller Fortschritte, die durch erneuerbare Energien und Elektromobilität erzielt werden konnten, erlebt 2020 eine starke Erholung der Kohle- und Ölnutzung. Vor allem aus diesem Grund verzeichnet das Jahr 2021 auch den zweitgrößten jährlichen Anstieg der CO 2 Emissionen in der Geschichte. Die öffentlichen Ausgaben für nachhaltige Energie im Rahmen der Konjunkturpakete haben nur etwa ein Drittel der Investitionen mobilisiert die erforderlich sind, um das Energiesystem auf ein neues Gleis zu bringen, wobei der größte Mangel in Entwicklungsländern besteht, die weiterhin mit weitreichenden Gesundheitskrisen (u.a. COVID) konfrontiert sind. Der Fortschritt in Richtung eines universellen Zugangs zu Energie ist insbesondere in der Subsahara Afrika ins Stocken geraten. Die Fahrtrichtung ist weit entfernt von der Übereinstimmung mit dem im Mai 2021 veröffentlichten bahnbrechenden „Net Zero Emissions by 2050 Szenario (NZE 1), der IEA, das einen engen, aber erreichbaren Fahrplan für eine Stabilisierung von 1,5 Grad Celsius bei steigenden globalen Temperaturen vorsieht.

Business as usual ist out

Der Druck auf das Energiesystem wird in den kommenden Jahrzehnten nicht nachlassen. Der Energiesektor ist für fast Dreiviertel der Emissionen verantwortlich die bereits seit der vorindustriellen Zeit die globalen Durchschnittstemperaturen um 1,1 Grad Celsius in die Höhe getrieben haben, mit stark sichtbaren Auswirkungen auf Wetter- und Klimaextreme. Der Energiesektor muss im Mittelpunkt der Lösung des Klimawandels stehen da die moderne Energieversorgung untrennbar mit den Lebensbedingungen und den Bestrebungen nach Wohlstand einer Weltbevölkerung verbunden sind die im Übrigen bis ins Jahr 2050 um etwa 2 Milliarden Menschen wachsen wird. Ein Buisiness as usual ist keine nachhaltige Lösung. Das heutige Energiesystem ist den Herausforderungen nicht gewachsen und eine Reduzierung des CO2 Ausstoßes ist dringlicher den je. Die aktuelle Ausgabe des World Energy Outlook wurde als Diskussionsgrundlage für den kommenden UN-Klimagipfel in Glasgow entwickelt und soll eine detaillierte Bestandsaufnahme liefern wie weit die Länder bei Ihrer Umstellung auf saubere Energie gekommen sind und wie weit sie noch gehen müssen, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen.

Fazit

Noch haben die Wissenschaftler die Hoffnung nicht aufgegeben das Weltklima zu stabilisieren. Aber das Zeitfenster geht langsam, aber sicher zu. Wichtig wäre der Verzicht auf die Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffen und die Hinwendung zu einem schadstoffarmen Energiemix.

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.