2013 wird ein Schlüsseljahr für die US-Wirtschaft

Geposted von Hans Heimburger am

Im nächsten Jahr hat die amerikanische Wirtschaftspolitik die Chance, in einigen Bereichen entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen und den Weg für ein stärkers Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren zu ebnen. Die naheliegende Grundvoraussetzung ist allerdings eine Lösung für den „Fiscal-Cliff“ zu finden. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Auslaufen einer Reihe von Steuervergünstigungen, die noch aus der Bush-Ära stammen. Sollten Demokraten und Republikaner keine Einigung erzielen, dann führen die automatischen Steuererhöhungen einerseits und der Wegfall von Vergünstigungen andererseits mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass Amerika zumindest  im ersten Quartal 2013 eine Rezession erleidet.

Fiscal Cliff ist nur ein Aspekt – die verhaltene globale Konjunkturentwicklung drückt die US-Wirtschaft

Es wäre zu eindimensional, die künftige Entwicklung der US-Wirtschaft nur unter dem Einfluss der heimischen Steuerpolitik zu betrachten. Eine genauso starke Auswirkung hatte die in 2012 weltweit etwas schwächere Konjunktur. Ein Euro-Raum, der sich in einer leichten Rezession befindet und beispielhaft China, das in 2012 planmäßig ein im Verhältnis zu früheren Jahren moderateres Wirtschaftswachstum in Höhe von 7,50% ansteuerte, tragen selbstredend nicht zu einem überschäumendem Wirtschaftswachstum in Amerika bei.

Die blaue Linie zeigt die erwarteten Exportaufträge. Die schwarze Linie bildet die realen Exporte der USA in Prozent zum Vorjahr ab.

Kernsektoren der US-Wirtschaft sind auf dem Erholungspfad

Die Wurzel des Übels der vergangenen Finanz- und Wirtschaftskrise war der amerikanische Häusermarkt. Hier ist eine gigantische Blase geplatzt mit all den bekannten negativen Folgen. Seit geraumer Zeit sehen wir eine Erholung des Häusermarktes. Sowohl die Preise scheinen das Tal der Tränen durchschritten zu haben als auch die Zahl der Neubaubeginne ist auf einem Erholungspfad, der noch ordentliches Potential vor sich hat.

 

Die US-Autoverkäufe ziehen deutlich an

Die vergangene Rezession und die daran anschließende vergleichsweise langsame Erholung der US-Wirtschaft, hat die Fahrzeugflotte auf den amerikanischen Straßen im Durchschnitt regelrecht altern lassen. Hier ist der Ersatzbedarf gewaltig, um wieder auf einen langjährigen Durchschnitt zu kommen. Auch in diesem Sektor sehen wir spürbare Fortschritte und noch erhebliches Potential in den kommenden Jahren. Die Zahl der Neuwagenverkäufe hat gerade erst die Zahl der Verschrottungen erreicht.

Die blaue Linie bildet die Zahl der Neuwagenverkäufe ab. Die schwarze Linie die Zahl der verschrotteten Fahrzeuge.

 

Die Kreditversorgung der amerikanischen Wirtschaft funktioniert

Ein ganz zentraler Punkt für einen optimistischen Ausblick auf die US-Wirtschaft ist die Kreditvergabepraxis der dortigen Banken. Nach sehr starken Rückgängen von 2008 bis Mitte 2010 gelang es, den Turnaround zu schaffen. Hier liegt der Haupterfolg der amerikanischen Wirtschaftspolitik im Schulterschluss mit der Notenbank Fed. Die Banken wurden rekapitalisiert und die niedrigen Zinsen kommen in einer funktionierenden Kreditvergabe auch beim Verbraucher an. Dies ist ein elementarer Unterschied zu der aktuellen Situation in Europa, wie der nachfolgende Chart verdeutlicht.

Die blaue Linie zeigt die Kreditvergabe der amerikanischen Banken, die seit Mitte 2010 wieder stark ansteigt. Die graue und die schwarze Linie dokumentiert die schwache Kreditvergabe in Europa / UK.

Fazit:
Vermutlich wird in Amerika ein Absturz von der Fiskalklippe in letzter Minute vermieden werden. Wenn dies gelingt, stehen die Chancen für eine solide wirtschaftliche Entwicklung in 2013  nicht schlecht!

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.