Der Euro gewinnt wieder an Fahrt
Die Börse feierte in den letzten Tagen die Erfolge in der Impfstoff-Entwicklung gegen Covid-19, allerdings hat die Euphorie gegen Ende der Woche wieder etwas nachgelassen.
Die Investoren warten nun geduldig auf weitere Konjunkturmaßnahmen seitens der Regierungen.
Analysten halten es für möglich, dass sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress doch noch auf ein Konjunkturpaket mit einem Volumen von gut 900 Milliarden Dollar einigen könnten. Dazu kommen Geldspritzen der Notenbanken. Es wird damit gerechnet, dass die EZB in ihrer Sitzung kommende Woche den Geldhahn weiter aufdreht. Die heute veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für November konnten keine entscheidenden Impulse setzen. Generell hat sich die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt im November jedoch weiter verbessert, wenn auch mit geringerem Tempo. Die Arbeitslosenquote fiel bereits den siebten Monat in Folge und sank auf 6,7%. Trotz der Erholung ist die Arbeitslosigkeit in den USA aber immer noch deutlich höher als vor Beginn der Corona-Krise.
Für Gegenwind sorgte der starke Euro. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um 0,3% auf 1,2173 Dollar und lag damit weiterhin auf dem höchsten Niveau seit April 2018. Seitdem das Währungspaar die Marke von 1,20 durchbrochen hat, kennt es kein Halten mehr. Seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte es im Vorfeld der Sitzung am Donnerstag keine Kommentare mehr geben, weil eine Schweigephase gilt.
Deal or no-deal?
Neun Tage haben die Unterhändler aus Großbritannien und der EU noch Zeit, sich auf ein Handelsabkommen zwischen beiden Blöcken ab dem 1. Januar zu einigen. Spätestens am 10. Dezember soll ein Abkommen stehen, über das die EU-Regierungschefs dann bei ihrem Gipfel in Brüssel abstimmen können. Es wäre nach einem Jahr der Verhandlungen die letzte Chance, ein geregeltes Ende der Übergangsfrist zu erreichen. Bis Ende des Jahres gelten trotz politisch schon erfolgtem Brexit noch alle Handelsregeln, die auch vorher galten.
Diskutiert wird nur noch über objektive Kleinigkeiten, die subjektiv aber für beide Seiten einen großen Einfluss haben. Großbritannien möchte einerseits das Recht, an seine Unternehmen Staatshilfen nach eigenem Gusto zu vergeben. Die EU fürchtet, dass dies Firmen aus der Union benachteiligen könnte. Die EU wiederum will weiterhin Zugang zu den fischreichen britischen Küstengewässern, Großbritannien diese jedoch für seine eigene Fischereiindustrie reservieren.
Prognosen dazu möchte ich keine geben. Ein Scheitern der Verhandlungen würde beide Seiten aber vor neue Herausforderungen stellen, die momentan eigentlich keiner gebrauchen kann!
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie wenn möglich zuhause und genießen das Wochenende!
Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger