Langfristwetterprognose für den kommenden Winter und die Angst vor einem Blackout in der Stromversorgung
aktuell haben die Panikmacher bezüglich eines möglicherweise kalten Winters 2022/2023 und den damit verbundenen Sorgen vor Energieknappheit oder gar flächendeckenden Stromausfällen, sog. Blackouts, Hochkonjunktur. Ich halte dies für unverantwortlich und alleinig auf Quote in den entsprechenden Medien ausgerichtet.
Ich möchte diesen Leuten gerne mit Daten und Fakten begegnen. Selbstverständlich bleiben Wetterprognosen, wie es das Wort bereits sagt „Prognosen“ und keine gesicherten Daten. Allerdings verfügen die Wetterexperten im Zeitalter der Hochleistungsrechner über exzellente Tools, um valide Vorhersagen zu erstellen.
Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) hat seine Langfrist-Wettervorhersage mit Basis Oktober veröffentlicht. In Mitteleuropa würden die Monate Dezember und Januar aus Temperatursicht durchschnittlich verlaufen, der Februar wird als etwas zu mild eingeschätzt. Die Temperaturen in den USA – insbesondere in der Südhälfte – wären nahezu durchgängig zu mild. Diese Betrachtung wird auch von der Vorhersage der US-Wetterbehörde NOAA bestätigt.
Also besteht absolut kein Grund, sich von den Panikmachern verunsichern zu lassen. Energiesparen ist in diesen Zeiten trotzdem erste Bürgerpflicht und ganz ehrlich: eine um zwei Grad geringere Raumtemperatur in den Büros und privaten Wohnräumen bedeutet beileibe nicht den Untergang des Abendlandes!
Das Thema „Blackout“ in der Stromversorgung im Verlauf des kommenden Winters wird auch bereits rauf und runter diskutiert. Ein Vergleich zwischen der zur Verfügung stehenden Leistung und der Last hilft diesbezüglich weiter.
In Deutschland liegt die installierte Netto-Leistung zur Stromerzeugung ohne Wind, Sonne und Kernenergie bei 89,2 Gigawatt. Im Einzelnen: Laufwasser 4,9 GW, Braunkohle 18,9 GW, Steinkohle 19 GW, Öl 4,7 GW, Biomasse 9,5 GW und Erdgas 32 GW. Rechnet man die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 mit zusammen 2,7 GW hinzu, werden 92 GW Leistung durch alles außer Wind und Sonne bereitgestellt.
Die Netto-Last (der Stromverbrauch) beträg selten mehr als 80 Gigawatt. Der Spitzenwert der vergangenen Jahre betrug 81,5 GW (am 30.11.2021). Rechnerisch verbleiben somit 10,5 GW Leistungsreserve, ohne dass Wind und Solar aktiv sind. Selbst unter der Annahme, dass Kraftwerke gewartet werden und somit nicht immer die volle Leistung zur Verfügung steht, erscheint die Reserve ausreichend.
Selbst am absoluten Tief der Dunkelflauten (zum Beispiel 10.12.2020 um 15h oder am 09.01.2021 um 17h) waren es immer noch 1,7 GW aus Wind und Sonne. Diesen Bodensatz von 1,7 GW kann man dann zur Gesamtleistung von 92 GW hinzurechnen, so dass die Leistungsbereitstellung für den kommenden Winter 93,7 GW beträgt. Entsprechend verfügen wir in Deutschland über eine Leistungsreserve von 12,2 GW.
Strom einzusparen, wo immer es möglich ist und bitte nicht versuchen über stromfressende Zusatzheizgeräte (die aktuell angeblich reißenden Absatz finden) versuchen, die eigene Angst vor einer etwas geringeren Raumtemperatur durch die Gasheizung zu besiegen ist die richtige Strategie. Darüber hinaus empfehle ich die dicke Strickjacke und auch ausgedehnte Winterspaziergänge sorgen für ein wärmendes Gefühl und Wohlbefinden im Allgemeinen.
Hans Heimburger und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein schönes Wochenende