Die dänische Notenbank stemmt sich gegen eine Aufwertung der Krone

Geposted von Hans Heimburger am

Die dänische Zentralbank (Nationalbanken) griff in dieser Woche gleich zweimal in ihren geldpolitischen Werkzeugkasten, um den Wechselkurs der dänischen Krone zum Euro stabil zu halten.

Die Wechselkursbindung zum Euro soll verteidigt werden

Das offizielle Ziel der dänischen Geldpolitik besteht darin, den Wechselkurs nicht weiter als 2,25 Prozent vom festgelegten Mittelkurs von 7,46038 Kronen je Euro
abweichen zu lassen. In der Praxis will die Nationalbanken die Schwankung auf 0,5 Prozent begrenzen.
Am Montag gab die dänische Notenbank bekannt, dass bis auf weiteres keine neuen Staatsanleihen mehr ausgegeben werden und am gestrigen Donnerstag reduzierte die Zentralbank zum vierten Mal in diesem Jahr den Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bei ihr auf nunmehr minus 0,75 Prozent.

Muss die Dänenkrone dem Aufwertungsweg des Schweizer Franken folgen?

Diese Frage beschäftigt die Akteure an den Anlagemärkten. Wir nahmen an einer Telefonkonferenz mit dem Renten- und Währungsexperten Ulrik Carstens von der Danske Bank teil, um eine plausible Antwort geben zu können. Nachfolgend die Kernpunkte seiner Aussagen.

  • Die Währungsreserven der dänischen Notenbank  betragen 564 Milliarden Kronen (rund 75 Milliarden Euro) Dies sind etwa 25% des dänischen Bruttoinlandprodukts (BIP).  Zum Vergleich: als die schweizerische Nationalbank im Januar den Mindestkurs des Franken zum Euro aufgab betrugen die dortigen Währungsreserven etwa 80% des schweizerischen BIP.
  • Käufe in der Krone gegen den Euro sieht Ulrik Carstens stärker von dänischen Pension Funds, die Gelder aus dem Euro abziehen, als von ausländischen Adressen. Da dänische Pension Funds keine unbegrenzten Euro-Anlagesummen besitzen glaubt er nicht daran, dass dies ausreichen wird, um die Anbindung der DKK an den EUR zu sprengen.
  • Carstens gab zu bedenken dass zum Beispiel Hedge Fonds, die immer wieder als spekulative Käufer der Krone genannt werden, bei Anlagelaufzeiten bis fünf Jahren die aktuellen „Strafprämien“ in Form der negativen Zinsen tragen müssten. Ob das genug Schmerzen verursacht, um die Hedge Fonds davon abzuhalten sei mal dahingestellt.
  • Der Stopp der Ausgabe von neuen Staatsanleihen wurde zeitlich nicht begrenzt. Carstens erläuterte, dass dies mit der dänischen Regierung abgestimmt wurde und der dänische Haushalt rund 1,5 Jahre ohne neue Bonds finanziert werden kann.

Fazit: Ulrik Carstens gab ein starkes Statement für die „Durchhaltefähigkeit“ der Nationalbanken ab. Er sieht die Situation der dänischen Notenbank  zum jetzigen Zeitpunkt nicht so prekär wie die Lage der Schweizerischen Nationalbank im Januar.

 

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.