Edelmetalle für die Energiewende
Silber, Platin, Palladium – ohne sie wird die Energiewende nicht zu schaffen sein. Denn die Technologien hinter nachhaltiger Energiegewinnung kommen nicht ohne diese Edelmetalle aus. Das könnte in Zukunft auch zu Engpässen führen.
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden die Nachfrage nach Edelmetallen und in der Regel auch deren Preise nach Einschätzung der Branche steigen. Denn die Industrie braucht Silber für die Herstellung von Solaranlagen, für Sensoren in Windturbinen und für die Elektromobilität. Die Edelmetalle Platin und Iridium werden etwa bei der Produktion von Wasserstoff benötigt. Auch bei der Entwicklung von Katalysatoren für Wasserstoffautos werden diese verwendet.
Edelmetalle sind insgesamt Schlüsselprodukte für Innovationen und die Energiewende. Das gilt besonders für Silber und die sogenannten Platingruppenmetalle. Dazu zählen Platin, Palladium und Iridium. Das liege daran, dass Edelmetalle korrosionsbeständig, elektrisch besonders leitfähig und widerstandsfähig gegen Säuren und Laugen sind. Silberpaste wird laut einer Fachvereinigung in 90% aller Photovoltaikzellen aus Silizium eingesetzt. Das seien die am häufigsten verwendeten Solarzellen. Sonnenlicht, das auf diese Siliziumzellen trifft, erzeugt Elektronen, die vom Silberleiter gesammelt und zu elektrischem Strom gebündelt werden. Darüber hinaus wird Silber den Angaben zufolge in Katalysatoren und bei elektrischen Kontakten eingesetzt. Das Silver Institute, ein amerikanischer Industrieverband, hat schon 2018 eine Prognose veröffentlicht, wonach bis zum Jahr 2030 rund 45.000 Tonnen beziehungsweise 1,5 Mrd. Unzen Silber benötigt werden, um die erneuerbaren Energien voranzutreiben. Die anhaltende Revolution bei umweltfreundlichen Technologien – angetrieben durch das exponentielle Wachstum von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und anhaltenden Investitionen in Solar-Energie – dürfte die weltweite Industrienachfrage nach Silber in den nächsten zehn Jahren und darüber hinaus weiter ankurbeln, heißt es in einer Expertise.
Platin für Schlüsseltechnologien der Energiewende
Bei Platin gibt es (noch) einen Angebotsüberschuss, der wegen der Nachfrage für die Wasserstoffproduktion schrumpfen dürfte. Hinzu kommen Austauscheffekte: Etwa im Automobil-Bereich wird Platin statt Palladium genutzt. Denn letzteres sei rund 50% teurer als Platin, obwohl der Preis zuletzt deutlich nachgegeben habe. Platin spielt insbesondere für Brennstoffzellen und die Wasserstoffelektrolyse – und damit für mögliche Schlüsseltechnologien der Energiewende wie Langzeitspeicher und Power-to-Gas – eine wichtige Rolle. Palladium wiederum werde in der Energiewende vor allem für Kondensatoren, Leiterplatten und ebenfalls für die Wasserstoffelektrolyse benötigt. „Power-to-Gas-Anlagen kommen ohne Palladium also nicht aus. Beide Metalle werden laut einer Arbeitsgruppe für Energiesysteme als potenziell kritisch eingestuft, haben also eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, sind schwer zu ersetzen und stammen aus eher unzuverlässigen Lieferländern. So ist Russland bspw. das größte Lieferland für Palladium. Mehr als 40% des Primärangebots stammen von dort. Aufgrund der Bedeutung für die europäische Industrie gibt es deshalb auch bislang keine Sanktionen. Anders als etwa beim Gold, hier hat die EU wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine unter anderem ein Einfuhrverbot für russisches Gold verhängt.
Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein sonniges Wochenende