Editorial der Freitags-Info vom 16.02.2024

Geposted von Andreas Rosner am

Inflationsdaten USA sorgen für Ernüchterung

„Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt“

Dieses Zitat, das dem deutschen Dichter Wilhelm Busch zugeschrieben wird, umschreibt meines Erachtens sehr deutlich, wie es um die Entwicklung der amerikanischen Inflationsentwicklung aktuell steht und wie sich die Zinsen in den USA perspektivisch entwickeln.

Noch zum Jahreswechsel ging es nicht um die Frage, ob die FED die Zinsen in den USA senkt, sondern vielmehr darum, wie oft die Leitzinsen gesenkt werden. In der Spitze gingen die Märkte von mindestens sechs Senkungen aus. Doch davon ist nach den in dieser Woche veröffentlichten Daten nicht mehr viel übrig geblieben. Die am Dienstag vom US-Arbeitsministerium veröffentlichte Zahl von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat die Stimmung deutlich verhagelt. Gingen Experten doch von einem Rückgang auf 2,9 Prozent aus.

Als Reaktion auf diese Daten verwundert es nicht das die Hoffnung auf eine schnelle und deutliche Zinssenkung in den USA weiter schwindet. Die Wahrscheinlichkeit das die FED den Leitzins schon im Mai in den Sinkmodus lenkt liegt derzeit nur noch bei 36 Prozent. Noch zu Jahresbeginn lag diese Quote bei über 70 Prozent.

Bei der jüngsten Berechnung wurde der nachlassende Preisdruck bei den Energiepreisen durch einen Anstieg bei den Nahrungsmittelpreisen mehr als überkompensiert.

Gleichwohl bleibt festzuhalten das sich die US-Inflation langsam abschwächt den noch im Dezember des letzten Jahres lag die Inflation bei 3,4 Prozent. Auffällig ist das die für Januar berechnete Kerninflationsrate auf einem noch recht hohen Niveau von 3,9 Prozent verharrt. Bei der Berechnung der Kerninflation werden die Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert.

Hoffnung macht an dieser Stelle ein Volkswirt aus den USA: „Gleichzeitig sprechen vorwärts gerichtete Umfragen unter Unternehmen und Haushalten zum Preisdruck und den Preiserwartungen, aber auch gegen einen nachhaltigen Wiederanstieg der Teuerung. Auch weisen die Januardaten zur Inflation traditionell eine höhere Volatilität auf und sollten mit etwas Vorsicht interpretiert werden. Für Wirtschaft und Anleger gilt mit Blick auf Inflation und Zinsen bis auf Weiteres: Geduldig bleiben“.

An den Finanzmärkten ist nach einem deutlichen Kursrückgang am Mittwoch die Zuversicht zurückgekehrt. So hat der DAX mit aktuell 17.140 Punkten ein neues All time High erreicht. Getreu dem Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Offensichtlich kann man auch mit lediglich drei Zinssenkungen in diesem Jahr gut leben.

Andreas Rosner und das gesamte Team von G&H wünschen Ihnen ein schönes Wochenende

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.